Berlin. Die digitale automatische Kupplung (DAK) gilt als Schlüsseltechnologie für den Schienengüterverkehr. Damit lassen sich Waggons automatisch kuppeln. Zudem soll mit der DAK eine durchgehende Energieversorgung möglich werden und eine sichere Datenkommunikation entlang des gesamten Güterzuges. So soll der Schienengüterverkehr effizienter und wettbewerbsfähiger gerade im Vergleich zur Straße werden.
Der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Enak Ferlemann, hat sich nun zum Zeitplan der Einführung der DAK geäußert. Anlass war eine kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Oliver Luksic, Frank Sitta und Bernd Reuther. In der Antwort auf die Anfrage, die der VerkehrsRundschau vorliegt, heißt es, dass die Bundesregierung ein Auftragsforschungsprojekt „DAK-Demonstrator“ mit einer Laufzeit von 2,5 Jahren bis Ende 2022 initiiert hat. Dafür wurden 13 Millionen Euro bereitgestellt.
Pilotverkehre im Realbetrieb sollen ab 2023 durchgeführt werden
Der beauftragte Gutachter geht davon aus, so heißt es in der Antwort des CDU-Abgeordneten weiter, dass bis 2023 ein DAK-Typ ausgewählt und die technische und betriebliche Funktionalität nachgewiesen sein muss. Pilotverkehre im Realbetrieb sollen dann ab dem Jahr 2023 durchgeführt werden. Der weitere Zeitplan sieht vor, dass die EU-weite Migration einer DAK dann bis 2030 abgeschlossen ist.
Mit der Einführung der DAK sind hohe Kosten verbunden. Die Bundesregierung hält aufgrund der EU-weiten Vernetzung des Schienengüterverkehrs eine Umrüstung nur im gesamteuropäischen Kontext für sinnvoll. „Auf Grundlage des oben genannten Schlussberichts geht die Bundesregierung zurzeit von Gesamtkosten für die europaweite Migration von 6,4 bis 8,6 Milliarden Euro aus“, heißt es in der Antwort von Ferlemann auf die FDP-Anfrage.
FDP befürchtet höhere Kosten als die von der Bundesregierung erwarteten 6,4 bis 8,6 Milliarden Euro
Der FDP-Abgeordnete Luksic sieht die DAK als „die wichtigste Innovation im Güterverkehr“ an und fordert eine zügige Umsetzung. Nur so könne die Verlagerung auf die Schiene weiter Fahrt aufnehmen. Allerdings gibt es auch einen Wermutstropfen. „Die Kosten für eine europaweite Umsetzung werden wohl höher liegen als der Bund bisher annimmt“, so Luksic. Dabei bezieht er sich auf Aussagen aus der Branche, wonach mehr Geld notwendig sein könnte als der von der Bundesregierung anvisierte Kostenrahmen.
Luksic fordert daher, dass die Bundesregierung das angedachte Förderprogramm schnellstmöglich vorantreibt, damit betroffene Unternehmen frühzeitig Planungssicherheit für die Umrüstung haben. (cd)
Heinrich Semmler