Paris. Die Autobahngebühren in Frankreich steigen zum 1. Februar 2017 um durchschnittlich 0,76 Prozent - und damit höher als die aktuelle Inflationsrate, wie französische Medien berechnet haben. Mit einem Plus von 1,2 Prozent wird der Anstieg im Bereich der vom Mischkonzern Vinci kontrollierten Autoroutes du sud de la France (ASF) am höchsten ausfallen. Bei dem zum selben Konzern gehörenden Betreiber Cofiroute, der das Zentrum und den Westen des Landes abdeckt, steigt die Maut dagegen nur um 0,57 Prozent. Hier die Anstiege im Einzelnen:
- ASF (Südfrankreich): +1,2 Prozent
- Cofitoute (Zentrum und Westfrankreich): +0,57 Prozent
- Sanef/SAPN (Nordwestfrankreich) +0,58 Prozent
- (Achse Rhein-Rhône) +0,89 Prozent
- (Achse Rhône-Alpen) +0,96 Prozent
Für die folgenden Jahre 2018 und 2019 sind niedrigere Erhöhungen vorgesehen. Sie sollen sich um 0,3 bis 0,4 Prozent bewegen.
Die zusätzlichen Mauteinnahmen sollen zur Finanzierung von Verbesserungsmaßnahmen in den Autobahnnetzen in Höhe von einer Milliarde Euro verwendet werden. Die Summe liegt damit um rund neun Milliarden unter der, die die privaten Autobahnbetreiber für diese Aufgaben ursprünglich vorgesehen hatten. Dies hätte jedoch deutlich höhere Mautgebühren erfordert. Außerdem hätten sich die Regionen finanziell ebenfalls beteiligen müssen, was politisch nicht durchsetzbar war. Die Regierung hatte sich deshalb dazu entschlossen, nur solchen Maßnahmen ihre Freigabe zu erteilen, denen schon das amtliche Prädikat „öffentlich nützlich“ zuerkannt worden war und die sich insoweit schon in einem fortgeschrittenen Stadium befanden.
Ferner kündigte die Regierung an, dass mit der einen Milliarde Mehreinnahmen 5000 neue Arbeitsplätze geschaffen und die Verwendung der Mittel durch eine unabhängige Instanz kontrolliert würden, die Arafer (Autorité de régulation des activités routières et ferroviaires). Deren Kontrollbereich war ursprünglich nur auf die Schiene beschränkt. Nach Beendigung der Betriebskonzessionen sollen diese ferner nicht mehr verlängert werden. Das Stichjahr ist 2023. Bis dahin gesteht Paris den Gesellschaften jedes Jahr neue Mauterhöhungen zu. Ausgehandelt wurde diese Lösung, nachdem die Gebühren im französischen Autobahnnetz im letzten Jahr eingefroren worden waren. (jb)