Astra HD 9-66.44

Fahrbericht Astra HD 9-66.44 41 Tonnen auf drei Achsen Eine Ausfahrt mit dem Astra HD 9-66.44 offenbart, dass auch der neue HD 9 nach wie vor richtig zupacken kann. Schon beim Einstieg erfordert der Astra HD 9-66.44 Größe: Wegen dem speziellen Rahmen thront die Iveco-Kabine deutlich höher als beim Trakker. Selbst große Fahrer haben ihre Mühe, die unterste, leider nur nach hinten wegklappende Stufe zu erreichen, um den HD 9-Dreiachser zu erklimmen, der in Italien offiziell auf 33 Tonnen Gesamtgewicht ausgelegt ist – technisch sind 41 möglich! Deshalb füllt der Radladerfahrer die große Cantoni-C-Mulde komplett: Dann zeigt die Waage 40,6 Tonnen an – trotzdem bleibt der Astra aufrecht und gelassen. Das ändert sich aber auf dem verschlammten Aufstieg in einer Grube nahe Ponte dell‘Olio, wo der Astra wegen seiner Wüstenreifen mehr Arbeit als nötig hat: Nur unter Zuhilfenahme aller Quersperren, wobei man die vordere wegen der Lenkbarkeit immer wieder aus- und einschalten muss, kämpft sich der 440 PS starke, handgeschaltete Italiener den Hang hinauf. Der Motor hilft dabei nach Kräften, den Innenraum zu heizen. Die kühle Morgenluft saugt er in Dachhöhe hinter der Kabine durch einen Donaldson-Filter an, während auf der gegenüberliegenden Seite ein verkleidetes Abgasrohr die Auspuffgase gen Himmel schickt. Der Sound klingt kerniger als bei einem gleich motorisierten Iveco Trakker und mit 41 Tonnen lassen sich die Blattfedern sogar zum sanften Arbeiten überreden. Der HD 9 lenkt sich erstaunlich leicht Sonst fährt sich der Dreiachser wie das sprichwörtliche Brett: Der steife Rahmen und die gegossenen Achsböcke stehen ihren Mann. Der Cursor thront auf fast einem Meter Höhe, unter der Vorderachse bleiben gut 40 Zentimeter Bodenfreiheit. Dazu tragen auch die gigantischen Hinterreifen im Format 16 R bei, die ihm in Europa allerdings die Straßenzulassung verderben, da er dann an der Hinterhand fast drei Meter Breite misst. Nach Erreichen des Wendehammers darf der HD 9 wieder gen Tal „schwimmen“. Neben der starken Iveco-Motorbremse doppelt Astra die Dauerbremse hier gern mit Retarder auf. Ansonsten gilt: So wenig High-Tech wie nötig, um die Preise, Service- und Reparaturkosten niedrig zu halten. Einziges Zugeständnis an die Neuzeit ist die Option, die Vorderachse beim HD 9 jetzt optional mit Scheibenbremsen zu ordern. Die „Kipphebelmotorbremse“ lässt sich tatsächlich per Kipptaster zuschalten und verzögert, sobald man den Fuß vom Gas nimmt. Im kleinen Gang kann man den HD 9 gut im Zaum halten. Die Lenkung funktioniert erstaunlich leicht. Zeit, wieder abzuladen: Ohne Fracht kann man den HD 9 selbst im Stand locker per Handballen dirigieren. Ohne Ballast lassen die Blattfederpakete den HD 9 in jedes Schlagloch trampeln. Trotzdem lässt sich der Lenkung kein Zittern und der Kabine kein Knarzen entlocken – was auch nicht zum harten Charakter des HD 9 gepasst hätte. ❙❚■ Gregor Soller

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