Bremen. Die Post will Bremer Senioren helfen, länger in ihren eigenen vier Wänden zu leben. Dazu sollen Briefträger Rentnern künftig nicht nur Briefe zustellen. Sie sollen in den kommenden Monaten auch regelmäßig bei ihnen klingeln, fragen, ob es ihnen gut geht, Bargeld vorbeibringen und sie über Hilfsdienste der Wohlfahrtsverbände informieren. Die neuen Dienstleistungen, für die die Post mit den Johannitern kooperiert, sind Teil eines bundesweiten Pilotprojekts für gebrechliche ältere Leute.
Initiiert hat das Projekt „Herbsthelfer” die Stadt Bremen. Zunächst hat sie einen Wissenschaftler beauftragt, mit Senioren zu sprechen, um herauszufinden, was diese brauchen. Dann hat sie neben der Post auch die Johanniter, die Sparkasse, vier Wohlfahrtsverbände mit mehr als 4000 Helfern und die Krankenkasse AOK angefragt, um die passenden Dienstleistungen anzubieten.
Der Start des Post- und Johanniter-Services, „Post Persönlich”, ist für Mitte Mai vorgesehen. Gegen eine noch unbestimmte Gebühr sollen Briefträger alle paar Tage kurz mit den Rentnern sprechen und dann eine beruhigende SMS an Angehörige senden oder im Notfall die Johanniter-Sanitäter rufen.
Die Post, die wegen des schwindenden Briefgeschäfts ständig nach neuen Einnahmequellen sucht, hat bereits 2014 ein ähnliches Projekt im Ruhrgebiet durchgeführt. Wegen geringen Kundeninteresses hat der Konzern es nach mehreren Monaten wieder eingestellt. Damals habe die Kommunikation zwischen Postboten und der Johanniter-Notrufzentrale nicht richtig funktioniert, sagt der wissenschaftliche Leiter des Modellprojekts, Herbert Kubicek, vom Bremer Institut für Informationsmanagement. Dies sei jetzt anders.
Die Post trainiert ihre Mitarbeiter bald, damit sie die neuen Aufgaben während ihren gewöhnlichen Rundgängen machen können. Neue Mitarbeiter stelle sie nicht ein, sagte eine Sprecherin. (dpa/sno)