Alles eine Frage der Organisation

Auf den Betriebshöfen großer Logistik- und Handelsunternehmen ist eine Vielzahl von Aktivitäten zu koordinieren und zu überwachen. Sei es die Ankunft von geplanten oder auch unerwarteten Transporten, die Torzuweisung, die Sicherheit und Verwaltung des Parkraumes - ohne eine bestimmte Ordnung geht hier gar nichts. Nicht wenige Unternehmen setzen daher spezielle Yard-Management-Lösungen ein, um den Lkw-Zulauf zu steuern. Im Zentrallager der Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr in Hamm etwa wird täglich ein Wareneingangsvolumen von 7000 Paletten verzeichnet. Die Be- und Entladung erfolgt an 96 Toren - es gibt also viel zu organisieren. "Bevor das Zeitfenster- und Yard-Management bei uns eingeführt wurde, erfolgte die Terminavisierung telefonisch, an der Pforte wurden die Liefermeldungen per Excel-Liste verwaltet. Bei Anmeldung an der Pforte wurden auf den Laufzetteln die Mobilnummern der Fahrer notiert, die, wenn sie an der Reihe waren, wiederum per Handy aufgerufen wurden", erinnert sich Denis Kleinhaus, Projektmanager Logistik/Disposition. Alles in allem ein Verfahren, das nicht nur eine gewisse Ungenauigkeit mit sich gebracht habe, sondern auch hohe Kosten, die beim Anrufen eines ausländischen Handys anfallen. "Zumal ein Mitarbeiter mit nichts anderem beschäftigt war, als den ganzen Tag mit Fahrern zu telefonieren", so Kleinhaus. Zeitfensterbuchung plus Pager Spätestens 2008, als das Warenvolumen der Edeka Rhein-Ruhr am Standort Hamm konzentriert wurde, sei diese Lösung nicht mehr praktikabel gewesen - ein neues System musste her. Edeka Rhein-Ruhr entschied sich seinerzeit für die Kombination aus Zeitfensterbuchung (Mercareon) und der Pager-basierten Lösung "e*Message", die aufgrund der positiven Erfahrungen mittlerweile auch in vier weiteren Logistikzentren des Unternehmens eingesetzt wird. EMessage basiert auf dem Funkrufdienst "e*Cityruf", der mit knapp 800 Basisstationen in Deutschland nahezu hundertprozentige Verfügbarkeit verspricht. "Es war uns wichtig, ausländischen Fahrern ein Verfahren an die Hand zu geben, mit dem man ihnen auf einfache Art und Weise mitteilen kann, an welches Tor sie fahren sollen", erklärt Kleinhaus. Den Pager erhält der Fahrer an der rund um die Uhr besetzten Pforte. Bei Greifen des Zeitfensters wird er aufgerufen. Die aktuell 45 eingesetzten Geräte gelangen übrigens vom Wareneingangsbüro via Rohrpost zurück zum Eingang. Und warum keine App-basierte Lösung? "Für unsere Bedürfnisse eignet sich eine Pagerlösung eher als ein App-basiertes Yard-Management-System", so Kleinhaus. "Auch heute begegnen wir tagtäglich internationalen Fahrern, die nicht unbedingt mit einem aktuellen Smartphone ausgerüstet sind", lautet seine Erklärung. Die Erfahrungen mit dem seit nunmehr neun Jahren eingesetzten System sind in jedem Fall gut: "Der Belieferungsprozess ist dank der strukturierten Yard-Planung sauber organisiert", resümiert der Edeka-Logistiker. Integrierte Workflowlösung Die Abläufe auf dem Hof merklich entzerrt hat auch die Hamburger Spedition Bursped, die für das Projekt Yard-Management allerdings einen ganz anderen Ansatz gewählt hat. "Die meisten Yard- Management- und Torbelegungssysteme, seien sie App-basiert oder mittels Pager, bilden immer nur den letzten Schritt im Transportprozess ab", konstatiert Bernd Jacobsen, Geschäftsführer von Bursped. Das inhabergeführte Unternehmen verarbeitet rund 4300 Sendungen am Tag, in der 13.500 Quadratmeter großen Umschlaghalle mit 137 Toren wird im Dreischichtsystem gearbeitet. Inklusive aller Zu- und Abladungen und der internationalen Verkehre kommt Bursped pro Jahr auf die stolze Summe von 180.000 bis 200.000 Rampenkontakten. Anstatt zusätzlich zur bestehenden Telematik ein separates Yard-Management-System anzuschaffen, präferierten die Hamburger eine ganzheitliche Herangehensweise: "So sind wir auf die Idee gekommen, unseren bestehenden Telematikanbieter AIS mit der Entwicklung einer integrierten Workflowlösung zu beauftragen", erzählt Jacobsen. Herausgekommen ist ein Android-Appbasiertes Ankunfts- und Hofmonitoring, das in die Telematiklösung der Ulmer Softwareschmiede integriert wurde. "Wir haben die Auftrags- und Wechselbrückenverwaltung mit dem Ankunfts- und Hofmonitoring verknüpft: Der Fahrer erhält über die Telematik-App seine Fahraufträge und meldet per Knopfdruck zurück, welche Ladeeinheit er aufgenommen hat. So können wir jederzeit systembasiert nachvollziehen, welche Einheiten mit welchen Kundenaufträgen bestückt sind und wo sich diese aktuell befinden", sagt Jacobsen. ETA inklusive Während bis dahin viel mit den Fahrern telefoniert wurde, übernimmt die Übermittlung der Ankunftszeit (ETA) jetzt der integrierte Ankunftsmonitor. "Wenn der Fahrer sich auf den Weg zu unserem Terminal macht, meldet er dies per Home-Taste an das System. Die Telematik berechnet laufend den voraussichtlichen Rückkehrzeitpunkt. Bei Verzögerungen, wir haben hier beispielsweise 15 Minuten festgelegt, wird umgehend die Disposition benachrichtigt", so der Bursped-Geschäftsführer. Die Telematiklösung beherrsche zudem Geofencing: Sobald der Fahrer die Schranke zum Gelände erreicht, gilt er im System als angekommen. "Dank der genauen ETA-Berechnung können wir bereits vor Ankunft des Fahrers über die Rampenbelegung entscheiden und diese dem Fahrer via App-Benachrichtigung übermitteln. Der Fahrer muss sich also nicht mehr erkundigen - sei es per Telefon oder gar zu Fuß - an welche Abladestelle er fahren soll", führt Jacobsen aus. Bei Erreichen der zugewiesenen Rampe meldet der Fahrer schließlich per App einen Abstellbefehl, das heißt, im System gilt die Einheit als sicher abgestellt und der Stapler darf sich an die Arbeit machen. Hochbetriebszeiten entzerrt "Wir können auf Knopfdruck überblicken, wie viele Fahrzeuge und Einheiten sich aktuell auf dem Hof und an den Rampen befinden. Hochbetrieb können wir merklich entzerren, Wartezeiten bei der Be- und Entladung reduzieren sich dadurch ebenfalls deutlich", fasst Jacobsen die Vorteile zusammen, die Bursped durch Einführung der neuen Lösung genießt. Da sie datenbankbasiert sei, bleibe jeder einzelne Vorgang zudem rückwirkend nachvollziehbar. "Auf diese Weise können wir unsere Prozesse detailliert auswerten und somit die Kapazitätsgrenzen besser ausloten", so Jacobsen, der mit seinem Telematikpartner AIS noch mehr vor hat: "Auf der Agenda steht beispielsweise, auch die Verwaltung und das Reparatur-Management beschädigter Wechselbrücken in das System zu integrieren. Darüber hinaus denken wir über weitere Schnittstellen und erweiterte Auswertungsmöglichkeiten nach." Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Tourenplanung www.verkehrsrundschau.de/dossiers Anbieter (Auswahl) AIS Advanced InfoData Systems www.ais.dee*Message www.emessage.deInform www.inform-software.deIxaro www.ixaro.comKratzer Automation www.kratzer-automation.comOAS www.oas.dePaari www.paari.de

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