Brüssel. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Airlines sei zunehmend durch hausgemachte Hindernisse als auch ungleiche Spielregeln bedroht, fasst die Association of European Airlines (AEA) in ihrem 13-seitigen Papier die Probleme zusammen.
Bremsklötze für Europa-Airlines
Zu den internen Bremsklötzen zählten die völlige oder teilweise Schließung von Großflughäfen während der Nachtstunden, wie etwa Frankfurt, Luxemburg, Brüssel oder - in begrenzterem Umfang - auch Amsterdam, worunter vor allem die dort ansässigen Frachtfluglinien deutliche operationelle Nachteile gegenüber Konkurrenten etwa aus Dubai, Abu Dhabi oder Istanbul hätten, heißt es sinngemäß in dem Papier. Auch Ticketgebühren, wie etwa von der Bundesregierung beschlossen, und das Fehlen eines einheitlichen europäischen Luftraums seien politisch verursachte Bremsklötze, die die wettbewerblichen Rahmenbedingungen der europäischen Airlines gegenüber ihren globalen Konkurrenten deutlich verschlechterten.
Als Konsequenz fordert die AEA, zu deren 24 Mitgliedern auch die Lufthansa, Cargolux, Air France-KLM oder die Swiss gehören, von der EU schnelle Maßnahmen zum Abbau von bürokratischen Hemmnissen für die europäischen Fluglinien und die Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen. Wenn nicht, sei mit einem fortgesetzten Niedergang der hiesigen Branche mit dem Verlust von Konnektivität bei Passagier- und Frachttransporten zu rechnen, warnt der Verband.
Flug- und Frequenzbeschränkungen für Golf-Airlines
Eindringlich fordert er von der EU-Kommission auch Schritte zur Durchsetzung gleicher Spielregeln im internationalen Luftverkehr. Dies ist eine indirekte Aufforderung der AEA an die Kommission, die hiesigen Airlines vor staatlich hoch subventionierten Gesellschaften speziell aus der Golf-Region durch klare verkehrspolitische Entscheidungen wirkungsvoll zu schützen. Dazu könnten, wird in dem Papier angedeutet, Flug- und Frequenzbeschränkungen gehören.
In dem Katalog widerlegt der Verband auch Behauptungen von Golf-Airlines, wonach sie mit Flügen nach Europa vor Ort zahlreiche Arbeitsplätze schaffen würden. Dazu die AEA: „Flüge von und in die EU durch eine europäische Gesellschaft erzeugen viermal so viele Jobs in einem EU-Mitgliedsland im Vergleich zu Flügen von Nicht-EU-Gesellschaften.“
In dem „Flightpath 2019“ genannten Papier weist der Verband auf die enorme wirtschaftliche Bedeutung der Airline-Branche für Europa hin. So würde durch sie täglich das EU-Bruttoinlandsprodukt um eine Milliarde Euro gesteigert. Indirekt seien es sogar 1,4 Milliarden Euro, errechnet die AEA. Auch seien die EU-Luftverkehrsbetriebe zusammen mit Flughäfen, Luftfrachtspediteuren und Abfertigungsunternehmen ein Jobmotor mit derzeit 5,5 Millionen Beschäftigten.
Anlass der AEA für ihren Vorstoß ist die Ankündigung der EU-Kommission, bis Ende des Jahres einen Generalverkehrsplan für den europäischen Luftverkehr vorzulegen und zu verabschieden. (hs)