Madrid. Von der massiven Wirtschaftskrise in Spanien ist nicht nur der Banken- und Immobiliensektor betroffen. Sie hat sich auch auf den Verkehr ausgewirkt. Wie die Pariser Les Echos berichtet, haben inzwischen acht private Autobahnbetreiber wegen der rückläufigen Mauteinnahmen Konkurs angemeldet.
Das Land hatte in den Boomjahren im Zuge des EU-Beitritts den Autobahnausbau derart forciert, dass Spanien heute in Europa über die höchste Zahl an Autobahnkilometern verfügt. In der Folge erwies sich jedoch die mit der Übernahme eingegangene Verschuldung seitens der privaten Betreibergesellschaften als so schwer, dass sie den krisenbedingten Rückgang des Nutzeraufkommens nicht mehr verkraften können. Im letzten Jahr wies dieses ein Minus von 3,6 Prozent auf, womit der Autobahnverkehr auf den Stand vom Beginn der 90er Jahre zurückgefallen ist.
Nach Angaben der spanischen Fachministerin Ana Maria Pastor Julian befinden sich insgesamt zehn private Betreiber in finanziellen Schwierigkeiten. Die acht in Konkurs gegangenen wiesen zum Schluss eine Schuldenlast von mehr als 3,6 Milliarden Euro auf.
Die Regierung erwäge derzeit mehrere mögliche Szenarien zur Rettung der Unternehmen, sagte die Ministerin gegenüber der Zeitung El Païs. Eines davon sei die Schaffung eines öffentlichen Unternehmens, in dem die belasteten Aktiva geparkt werden könnten. Ein anderes würde darauf abzielen, die Modalitäten für die Konzessionsvergabe zu modifizieren. Der Zeitpunkt hierfür scheint relativ günstig, denn im November hat sich das Verkehrsaufkommen in Spanien erstmals seit 2008 wieder verbessert. ( jb)