2017 steigen die Transportpreise leicht an

Die Auftragslage, so war in den letzten Monaten immer wieder von den Dienstleistern zu hören, ist "ganz ordentlich". Und da die Unternehmen im Transport- und Speditionsgewerbe nicht zur Euphorie neigen, darf man ohne Übertreibung sagen: Die Kapazitäten sind gut oder sogar sehr gut ausgelastet (Ausnahmen bestätigen die Regel). Doch das "Aber" lässt nicht lange auf sich warten. Denn im gleichen Atemzug hört man immer wieder: "Aber die Preise, die sind viel zu niedrig". Und mit dieser Feststellung haben die Unternehmen recht: Denn die Transportpreise befinden sich auf einem niedrigen Niveau, wie die Zahlen des VerkehrsRundschau-Index für das vierte Quartal 2016 zeigen. Der aktuellste Index für den Straßentransport in Deutschland, der von der Unternehmensberatung BearingPoint unterstützt wird, ist zwar um 0,23 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen und steht bei 121,24 Punkten. Damit befindet sich der Indikator allerdings unter dem Vorjahreswert (122,11 Punkte). Immerhin, im aufschlussreicheren Jahresvergleich (siehe Tabelle Seite 19), der die einzelnen Quartalswerte glättet, ist der VR-Index gestiegen, mit 0,3 Prozent jedoch so geringfügig wie die letzten drei Jahre nicht mehr. Dieselpreisniveau immer noch niedrig Dass die befragten Verlader und Dienstleister ein gutes Gespür haben, zeigt ein Blick zurück. Denn mit der pessimistischen Prognose Ende 2015 für das Jahr 2016 waren die Dienstleister (Vorhersage: + 0,8 Prozent) und die Verlader (+ 0,9 Prozent) von der Realität nicht so weit entfernt. Fragt man nach den Ursachen für den geringen Anstieg, kommt man an dem Dieselpreis nicht vorbei. Der ist nämlich 2016 spürbar geringer gewesen als 2015. Der Jahreshöchstwert 2016 ausgedrückt in Euro/ Hektoliter bei Abgabe an Großverbraucher lag im Oktober bei 89,56 Euro und damit niedriger als der Durchschnittswert für 2015 mit 91,33 Euro. Andererseits haben viele Dienstleister eine Dieselpreisgleitklausel vereinbart, sodass sie daher nicht von dem günstigen Diesel profitieren. Hinzu kommt, dass andere Kostenfaktoren wie insbesondere für Personal 2016 kräftig gestiegen sind. Beim Ausblick auf das Jahr 2017 rechnen die befragten Dienstleister und Verlader zwar mit Wachstum, aber die Prognosen fallen nicht euphorisch aus. Für das erste Quartal 2017 gehen die Unternehmen sogar von einem Aufkommensrückgang aus (siehe Grafik Seite 20, links), was aber kein Grund zur Panik ist. Denn das vierte Quartal ist immer ein aufkommenstarkes und das erste Quartal ein aufkommenschwaches. Die Jahresprognose fällt dann auch etwas freundlicher aus: Mit 1,2 Prozent mehr Menge rechnen die Dienstleister. Die Verlader sind mit 0,8 Prozent etwas zurückhaltender. Diese Vorhersagen liegen leicht unter den Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute für das Wirtschaftswachstum 2017, die aktuell zwischen 1,0 und 1,7 Prozent pendeln. Bei den Frachtraten gehen die Unternehmen auch für das Jahr 2017 von keiner spürbaren Verteuerung aus. Die Logistikdienstleister erwarten ein Plus von 0,7 Prozent, die Einschätzung der Verlader ist mit plus 0,8 Prozent nahezu identisch. Sollten die Unternehmen mit ihrer Einschätzung recht behalten, könnte es für die Dienstleister ein schwieriges Jahr werden. So hat die OPEC im November beschlossen, die Fördermengen von Öl einzuschränken. Noch sind sich die Experten nicht einig, ob dies einen dauerhaften Anstieg der Ölpreise nach sich ziehen wird. Zumindest der Beschluss der OPEC-Staaten führte dazu, dass der Preis für ein Fass der Nordsee-Sorte Brent über die wichtige Marke von 50 Dollar kletterte. Sicher ist, dass auch die Lohnkosten weiter steigen werden. Der sich verschärfende Fahrermangel wird dazu führen, dass die Dienstleister eher tiefer in die Taschen greifen müssen für Trucker. Und noch völlig ungewiss ist, ob und wie sich der Ausgang der Bundestagswahlen, die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump und eine sich womöglich verschärfende Flüchtlingslage auf die wirtschaftliche Entwicklung und damit auf die Auftragslage im Straßengüterverkehr auswirken werden. Sicher ist nur eins: Es bleiben spannende Zeiten und der Druck auf die Frachtraten bleibt bestehen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Transportpreise www.verkehrsrundschau.de/dossiers Einmalige Benchmark-Analyse Mitmachen beim VR-Index lohnt sich gleich mehrfach Wollten Sie schon immer mal wissen, wo Sie mit ihren Frachtraten stehen? Werfen Sie als Verlader Geld zum Fenster hinaus und zahlen Sie zu viel im Vergleich zu den regulären Marktpreisen? Bekommen Sie als Transportdienstleister weniger Geld als Ihre Kollegen und sollten daher höhere Preise durchsetzen? Wenn Sie auf diese Fragen Antworten suchen, machen Sie jetzt beim VerkehrsRundschau-Index mit. Die Teilnahme an der Online-Befragung ist kostenlos. Sie erhalten eine Benchmark-Auswertung, bei der Sie in einer Tabelle ablesen können, in welcher Preisklasse Sie um wie viel Prozent von den Durchschnittspreisen abweichen. Eine Analyse, die Sie nirgendwo sonst bekommen. Zudem wird Ihre Teilnahme mit einem Geschenk belohnt, das umso größer ausfällt, je häufiger Sie mitmachen. Neugierig geworden? Dann wenden Sie sich an das Meinungsforschungsinstitut Kleffmann Group, das Ihnen Anonymität garantiert (Sonja Gartzke, Tel.: 02591/9188-313). cdMehr Infos unter: www.verkehrsrundschau.de/index Erhebungsmethodik und Teilnehmer Was man zum VerkehrsRundschau-Index wissen muss Seit 2005 lässt die VerkehrsRundschau (VR) von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut die Frachtraten im Straßengüterverkehr erheben. Damit ist der VR-Index der älteste Preisindex für Lkw-Transporte in Deutschland. Unterstützt wird der Index von der Unternehmensberatung BearingPoint.Zur Methodik und ErscheinungsweiseIm vierten Quartal 2016 haben 130 Unternehmen bei der Befragung mitgemacht, etwas mehr Logistikdienstleister als Verlader. Bei der Abfrage der Frachtraten sind nur bestimmte Transporte berücksichtigt worden. Die Güter sollten unspezifisch und palettierbar sein und keine besondere Handhabung erfordern. Folgende Faktoren nehmen Einfluss auf die Preisgestaltung- Entfernungen- Sendungsgrößen- Quell- und Zielraum - Transporte innerhalb von und zwischen Ballungsgebieten- Art des Vertragsverhältnisses zwischen Verlader und Transporteur - keine langfristigen Kontrakte- Preisbildung der Aufträge ohne Annahme einer RückfrachtDer Index erscheint vierteljährlich. Die Daten werden erhoben vom Marktforschungsinstitut Kleffmann. Der Index zum ersten Quartal 2017 erscheint Anfang April (VR 13-14/2017). cd

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