Bonn/Berlin. Die von der Bundesregierung beschlossenen Hilfsmaßnahmen, um Unternehmen in der Corona-Krise zu retten, werden von mehreren Seiten positiv aufgenommen. Sowohl das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn, das Deutsche Verkehrsforum (DVF) als auch der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßen das Corona-Rettungspaket.
Der Bundestag hat am Mittwoch einen Nachtragshaushalt zur Finanzierung der Hilfspakete in der Corona-Krise abgesegnet, in dem neue Schulden in Höhe von 156 Milliarden Euro vorgesehen sind.
Handelsverband: Unternehmen brauchen verlässliche Zusagen
Die Maßnahmen zur Stabilisierung der Gesamtwirtschaft und zur Existenzsicherung von kleinen Unternehmen sind nach Auffassung des HDE sinnvoll und geeignet.
„Hier zählt jeder Tag“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Kreditprüfungen durch die Hausbanken etwa, die mehrere Wochen dauern, seien inakzeptabel. „Die Unternehmen brauchen jetzt verlässliche Zusagen.“ Eine zentrale Rolle werden laut Verband die von Bund und Ländern bereitgestellten Soforthilfen in Form von nicht zurückzahlbaren Direktzuschüssen spielen. „Das Soforthilfe-Programm der Bundesregierung ist wichtig, wenn auch vom möglichen Auszahlungsbetrag knapp bemessen“, so Genth.
DVF: Wirtschaftsstabilisierungs-Fonds sind wichtig
Auch der Präsident des Deutschen Verkehrsforums, Raimund Klinkner, lobte die Entscheidung der Regierung: "Der Bundestag hat heute in größter Geschwindigkeit weitreichende Gesetze verabschiedet, die das Überleben unserer Wirtschaft und den Erhalt der Arbeitsplätze sichern sollen. Die Entschlossenheit und das Verantwortungsbewusstsein von Abgeordneten und Regierung in dieser Krise verdienen unseren höchsten Respekt!"
Besonders wichtig seien vor allem der Wirtschaftsstabilisierungs-Fonds, um die Realwirtschaft zu stützen. Wie der HDE hebt auch das Verkehrsforum die finanziellen Soforthilfen für Kleinstunternehmen hervor.
Beide fordern eine unbürokratische und schnelle Umsetzung der verabschiedeten Gesetze.
IfM: Kurzfristige Krise für meiste Mittelständler verkraftbar
Neben dem HDE und dem Deutschen Verkehrsforum, begrüßt auch das IfM in Bonn die Unterstützungsmaßnahmen. Damit habe die Regierung „sowohl für die Großkonzerne als auch für den Mittelstand ein sehr positives Zeichen gesetzt“, so die Präsidentin des Instituts Friederike Welter. Es sei zudem gut, dass sie auch die Solo-Selbstständigen im Blick habe.
Sollte die aktuelle Krise nur von kurzfristiger Dauer sein, würde das bei den meisten mittelständischen Unternehmen „nicht unbedingt gleich zur Liquidation führen“, sagte Welter weiter.
Bei einem länger als sechs Monate dauernden Stillstand sei allerdings schon mit einer höheren Liquidationsrate zu rechnen sowie mit einem Übergreifen der negativen wirtschaftlichen Folgen auf weitere mittelständische Wirtschaftsbereiche sowie auf die Zulieferer. Die IfM-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen begrüßen daher auch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für die Unternehmen.
Der Bundesrat muss der Verabschiedung des Hilfspakets am Freitag noch zustimmen. (sn)