München. Von der Rente mit 63 dürften vor allem die klassischen Ausbildungsberufe im Gewerbe profitieren: Berufskraftfahrer, Lagerkräfte oder Speditionskaufleute. Bereits Ende Juni lagen der Deutschen Rentenversicherung mehr als 6000 Anträge aus allen Branchen vor. Experten schätzen, dass bei den regionalen Rentenversicherungsträgern ähnlich viele Anträge eingegangen sein dürften.
Zu einem Stichtag vorliegende Antragszahlen seien allerdings nur eine Momentaufnahme, sagt Andreas Feuser von der Deutschen Rentenversicherung. „Wir wissen nicht, wie viele Anträge etwa für dieses Jahr noch eingehen werden und ob sie alle tatsächlich zu einem Rentenanspruch führen.“ Prognosen dazu seien schwierig.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, äußerte sich indessen besorgt, dass viele Erwerbstätige früher ausscheiden könnten und den Unternehmen letztlich Fachkräfteengpässe drohten. Detlef Neufang, Geschäftsführer des Bundesverbands Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL), sieht das für die Transport- und Logistikbranche gelassener. Zwar sei das Alter der Fahrer sowohl im Werk- als auch im gewerblichen Verkehr sehr hoch, weshalb Unternehmen damit rechnen müssten, dass einige Mitarbeiter einen Antrag auf die Rente mit 63 stellten. Zu einem Fachkräftemangel dürfte das aber nur bei wenigen Betrieben führen, so Neufang.
Betroffen sein könnten vor allem Unternehmen mit einer ungünstigen Altersstruktur. Konkrete Prognosen wagt in der Branche allerdings niemand. Es ließe sich quantitativ kaum festmachen, wie viele Beschäftigte die Rente mit 63 betrifft, heißt es vonseiten der Verbände. Für die Personalabteilungen vieler Unternehmen bedeutet das: abwarten (ir/diwi)