Geldtopf für Alternative

Der Gesetzgeber will richtig Geld in die Hand nehmen, um den Straßengüterverkehr sauberer zu machen. Spediteuren, die auf Nutzfahrzeuge mit alternativen, klimafreundlichen Antrieben umsteigen, winken staatliche Zuschüsse. Sie sollen die Mehrkosten ausgleichen, denn noch sind beispielsweise Elektro-Lkw deutlich teurer als vergleichbare Diesel-Modelle. Trotz hoher Zuschüsse waren E-Lkw bisher jedoch kaum gefragt. Transportunternehmen beantragten beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) vor allem Fördergelder für Lkw mit Flüssigerdgas-Antrieb (LNG). Diese schaffen auch längere Strecken. Ein weiterer Grund: Erst im Mai hatte der Bundestag die Mautbefreiung für gasbetriebene Lkw (CNG und LNG) bis Ende 2023 verlängert. Ob es für gasbetriebene Nutzfahrzeuge auch künftig Zuschüsse geben wird, ist noch offen. Das Bundesverkehrsministerium erarbeitet derzeit eine neue Richtlinie, die für den Förderzeitraum 2021-2023 gelten soll. Klar ist aber: Es soll mehr Geld in saubere Lkw sowie den Ausbau der Tank- und Ladeinfrastruktur fließen. EEN-Förderung verlängert Der Gesetzgeber hat die ursprünglich bis zum Jahresende geltende Förderrichtlinie bis zum 31.3.2021 verlängert. Unternehmen können bis dahin weiter Förderanträge beim BAG stellen (https://antrag-gbbmvi. bund.de). "Für den Haushalt 2021 sind zehn Millionen Euro für das Förderprogramm beantragt, auf fünf Millionen Euro hiervon konnte bereits im Jahr 2020 zugegriffen werden", teilte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) auf Nachfrage der VerkehrsRundschau mit. Über die noch ausstehenden fünf Millionen Euro müsse im Rahmen der Haushaltsverhandlungen entschieden werden. Eine weitere Aufstockung des Programms sei nicht geplant. Bis Ende März nächsten Jahres gelten damit die bekannten Fördersätze. Die staatlichen Zuschüsse für den Kauf CO2-armer schwerer Nutzfahrzeuge über 7,5 t belaufen sich auf: - 8000 Euro für CNG-Lkw, - 12.000 Euro für LNG-, Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw bis 12 t sowie - 40.000 Euro für E-Lkw ab 12 t. Der Zuschuss ist pro Unternehmen auf maximal 500.000 Euro im Jahr begrenzt und darf 40 Prozent der Investitionsmehrkosten - im Vergleich zu einem Euro-6-Diesel - nicht überschreiten. Transporteure müssen den Lkw oder die Sattelzugmaschine mindestens vier Jahre lang fahren. Generell gilt: Der Förderantrag ist immer vor der Zulassung des Fahrzeugs zu stellen, sonst gibt es kein Geld. Wer den Zuschuss beantragt, darf für das Vorhaben keine anderen Fördertöpfe anzapfen. Nachfolgeprogramm geplant Welche Förderschwerpunkte das angekündigte milliardenschwere Nachfolgeprogramm setzt und ab wann es greift, darüber schweigt sich das BMVI aus. Auf Nachfrage teilte das Ministerium lediglich mit, dass es für die Anschaffung von Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben auch künftig staatliche Zuschüsse geben werde - sogar deutlich mehr als bisher. "Nach der Verabschiedung des Konjunkturpakets belaufen sich die Mittel für die Fahrzeugbeschaffung für den Zeitraum 2021-2023 auf 1,16 Milliarden Euro", sagte eine Sprecherin. Zusätzliche Mittel seien auch für die Bereitstellung von Tank- und Ladeinfrastruktur vorgesehen, laut Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) insgesamt 3,4 Milliarden Euro. Das BMVI äußerte sich nicht zu konkreten Zahlen: Der finanzielle Rahmen müsse erst noch abgestimmt werden. Auch zur Höhe der geplanten Zuschüsse pro Fahrzeug machte das Ministerium keine Angaben. Die entsprechende Förderrichtlinie sei in Arbeit und werde voraussichtlich noch in diesem Jahr in Kraft treten. Der DSLV geht davon aus, dass der Gesetzgeber auch leichte Lkw unter 7,5 t in die Förderung einbezieht und Zuschüsse für gasbetriebene Lkw auslaufen lässt. Umweltbonus: mehr Geld für E-Vans Seit diesem Sommer bekommen Unternehmer eine deutlich höhere Förderung, wenn sie ein Batterieelektro-, Brennstoffzellenfahrzeug oder Plug-in-Hybrid-Modelle kaufen oder leasen. Der Staat verdoppelte seinen Anteil am Umweltbonus - befristet bis Ende 2021. Der Zuschuss beläuft sich damit auf maximal 9000 Euro. Die Kaufprämie von Bund und Herstellern für E-Pkw und E-Transporter gibt es jedoch nur für bestimmte Fahrzeugmodelle. Das für die Förderung zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) führt eine entsprechende Liste (weitere Infos unter www.verkehrsrundschau.de/plus/umweltbonus). Weitere Voraussetzung für den Zuschuss: Das Fahrzeug darf nicht mehr als 65.000 Euro kosten. Für teurere Modelle gibt es keine Förderung. Die Höhe der Kaufprämie hängt von der Antriebsart und dem Preis des Fahrzeugs ab. So gibt es für Elektro-Pkw und Elektro-Transporter, deren Nettolistenpreise unter 40.000 Euro liegen, einen Zuschuss von 9000 Euro. Liegt der Kaufpreis über dieser Grenze, beteiligen sich Bund und Hersteller mit insgesamt 7500 Euro. Für Plug-in-Hybride beläuft sich die Förderung entsprechend auf 6750 beziehungsweise 5625 Euro. NRW fördert auch Ladeinfrastruktur Unternehmen, die über einen Standort in Nordrhein-Westfalen verfügen, können die Landesförderung nutzen, um auf rein elektrische Nutzfahrzeuge umzusteigen. Wer batterieelektrische oder Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge der Klassen N 1 und N2 (ab 2,3 bis unter 7,5 Tonnen) kauft, mietet oder least, erhält einen Zuschuss in Höhe von 8000 Euro. Der Vorteil des Landesprogramms: Die Förderung ist - im Gegensatz zum Umweltbonus - nicht an die Höhe des Kaufpreises oder bestimmte Fahrzeugtypen gebunden. Der Zuschuss lässt sich mit dem Herstelleranteil am Umweltbonus kombinieren, sodass eine maximale Förderung von bis zu 10.500 Euro möglich ist. Fördergelder des Bundes lassen sich jedoch nicht zusätzlich anzapfen. Um den vollen Landeszuschuss zu bekommen, müssen geförderte Nutzfahrzeuge fünf Jahre im Einsatz sein - überwiegend in Nordrhein-Westfalen. Die Anschaffung schwerer E-Nutzfahrzeuge oder Elektro-Pkw bezuschusst das Bundesland nicht. Hier greift die Förderung des Bundes. Transporteure, die in NRW in Ladestationen für E-Fahrzeuge investieren wollen, sollten bis zum 30.11.2020 einen Förderantrag stellen. Bis dahin gelten erhöhte Förderquoten und -summen. Für die Umsetzung haben Betriebe dann ein Jahr Zeit. Das Bundesland bezuschusst bis zu 60 Prozent der Ausgaben: Für öffentliche Ladesäulen gibt es je 6000 Euro, für nichtöffentliche Ladeinfrastruktur bis zu 4000 Euro. Sind die Ladepunkte steuerbar, erhöht sich die Förderung um jeweils 1500 Euro. Wer noch eine Fotovoltaik-Anlage errichtet, um umweltfreundlichen Strom zu nutzen, bekommt weitere 500 Euro pro Ladesäule extra. Auch für neu installierte Batteriespeicher erhöht sich die Förderung - in Abhängigkeit von der Kapazität. Die NRW-Förderrichtlinie "Emissionsarme Mobilität" sieht darüber hinaus einen Beratungszuschuss vor. Wer sich zur Beschaffung von E-Nutzfahrzeugen, dem Aufbau von Ladeinfrastruktur, Flottenmanagement, finanziellen sowie rechtlichen Fragen beraten lässt, bekommt bis zu 50 Prozent der Kosten erstattet. Der Zuschuss beträgt maximal 15.000 Euro. Voraussetzung ist jedoch, dass der Betrieb mindestens fünf Fahrzeuge gewerblich nutzt und im Rahmen der Beratung ein Handlungs- und Umsetzungskonzept erarbeitet wird. Die Elektromobilitätsförderung des Landes gehört zu den De-Minimis-Beihilfen. Sind diese bereits ausgeschöpft, gibt es nur noch Geld für nichtöffentliche Ladesäulen (reduzierte Förderquote: 40 Prozent) sowie Umsetzungskonzepte. Baden-Württemberg geizt nicht Transportunternehmer in Baden-Württemberg bekommen eine Förderung, wenn sie einen E-Lkw kaufen, mieten oder leasen. Auch für die Umrüstung auf Elektroantrieb gibt es Geld. Das Land übernimmt 50 Prozent der Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Diesel-Modellen. Für den Kauf von Elektro- oder Brennstoffzellen-Lkw über 3,5 Tonnen und E-Lkw über 12 Tonnen (EG-Fahrzeugklassen N2 und N3) gibt es bis zu 100.000 Euro, für Plugin-Hybrid und Hybrid-Modelle 60.000 Euro. Voraussetzung ist eine gewerbliche Nutzung der Elektrofahrzeuge, überwiegend in Baden-Württemberg. Der Landeszuschuss gehört zu den De-Minimis-Beihilfen. Für die Transportbranche gilt damit die Förderhöchstgrenze von 100.000 Euro innerhalb von drei Jahren. Wichtig: Erst den Antrag stellen und den Förderbescheid abwarten, bevor man kauft. Auch Ladestationen fördert das Ländle im Rahmen ihrer Initiative "Marktwachstum Elektromobilität". Für die Installation von öffentlichen sowie nichtöffentlichen Ladepunkten inklusive Netzanschluss und den anschließenden Betrieb bekommen Unternehmen mit Betriebsstätten in Baden-Württemberg einen Zuschuss. Dieser beläuft sich auf 40 Prozent der Ausgaben, maximal 2500 Euro pro Ladepunkt. Auch monatliche Leasing- oder Mietraten für betriebliche Ladepunkte fallen unter die Förderrichtlinie. Die Landesgelder fließen jedoch nur, wenn Unternehmen die Ladeinfrastruktur mindestens drei Jahre lang betreiben. Zudem muss der Strom aus erneuerbaren Energieträgern stammen. Für die Antragsprüfung und Auszahlung der Gelder ist die L-Bank zuständig. Förderanträge müssen spätestens sechs Monate nach Bestellung, aber noch vor Fertigstellung der Ladesäulen beim landeseigenen Förderinstitut eingehen. Auch hier gelten die De-Minimis-Regeln. Es ist davon auszugehen, dass die Förderprogramme für Elektrofahrzeuge und betriebsnotwendige Ladeinfrastruktur auf Bundes- und Länderebene weiter ausgebaut werden. Viele Förderrichtlinien zur Elektromobilität, unter anderem des Bundes sowie Thüringens, laufen zum Jahresende aus. Neue Richtlinien für den Förderzeitraum ab 2021 sind derzeit in Arbeit. Auch im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) wird es künftig Förderaufrufe geben, um die Entwicklung und Erprobung des klimafreundlichen Antriebs im Güterverkehr zu testen. In Kürze Nutzfahrzeuge, die mit LNG, CNG oder Strom angetrieben werden, sind in der Anschaffung teurer als die Diesel- Variante. Damit engagierte Unternehmen nicht draufzahlen müssen, gibt es Zuschüsse von Bund und Ländern. Diese Programme sollte man sich ansehen. 40.000 Euro Zuschuss können Transportunternehmer erhalten, wenn sie sich einen Elektro-Lkw über 12 Tonnen anschaffen. Die VerkehrsRundschau hat die BAFA-Liste der mittels Umweltbonus förderfähigen Fahrzeuge für Güterverkehrsunternehmer gefiltert. Die Übersicht finden Abonnenten hier: www.verkehrsrundschau.de/plus/umweltbonus

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