Maschen/Hamburg. Das Thema Umweltschutz rückt auch beim Verkehrsträger Eisenbahn in der Prioritätenliste immer weiter auf. Neben dem generellen Bestreben, Energie einzusparen geht es im Weiteren darum, auch messbare Fortschritte bei den zentralen Themen Lärm und Abgasreinigung bei den Diesel-Loks zu verbuchen. Am Donnerstag stellte die zur Deutsche-Bahn-Gruppe gehörende Schienenlogistik-Sparte DB Schenker Rail auf dem Rangierbahnhof Maschen bei Hamburg das erste Exemplar der neuen Rangierlok-Baureiche 261 für den Bereich Hamburg der Presse vor.
Lok erfüllt die strengeren Abgaswerte ab 2012 schon heute
Die rund 1,8 Millionen Euro teure Lok ist ein Hightech-Produkt aus dem Hause Voith Turbo Lokomotivtechnik aus Kiel. Das Unternehmen wird bis 2015 nacheinander alle 130 bestellten Exemplare für die DB ausliefern. Das Gesamtpaket hat einen Wert von rund 240 Millionen Euro. Allein die speziellen Rußpartikelfilter, mit denen nach Herstellerangaben rund 97 Prozent der Rußpartikel aufgefangen werden können, schlagen mit gut zehn Millionen Euro zu Buch. Damit setzt DB Schenker Rail nach eigener Darstellung "als erstes deutsches Unternehmen Diesellokomotiven in großer Zahl mit Partikelfiltern ein". Dabei erfüllt die 80 Tonnen schwere und bis zu 100 Km/h schnelle Gravita 10BB schon heute jene strengen Abgasnormen, die erst ab 2012 wirksam werden sollen. Doch selbst ohne die moderne Filtertechnik sind die Abgase, die der 1000 kW starke Motor erzeugt recht sauber: Bei den Rußpartikeln liegen die Werte um gut 20 Prozent und bei den Stickoxiden um bis zu 40 Prozent unter dem Standard vergleichbarer Loks.
Rangierbahnhof Maschen wird unter dem laufenden Rad erneuert
Das Thema saubere Abgase gewinnt auch vor einem anderen Hintergrund immer mehr an Bedeutung: bei den Trassenentgelten. So arbeitet zum Beispiel die Hamburg Port Authority (HPA) an einem neuen Tarifsystem für das 300 Kilometer lange, HPA-eigene Hafenbahnnetz, mit dem der Einsatz von Rußpartikelfiltern belohnt werden soll. Die insgesamt 130 neuen Gravita-Loks werden über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Allein für den Bereich Hamburg, der zu den verkehrsreichsten Regionen im Schienengüterverkehr gehört, sind 15 Maschinen vorgesehen.
Der Rangierbahnhof Maschen – der zweitgrößter seiner Art weltweit – ist ein weiterer, bedeutender Investitionsschwerpunkt des DB-Konzerns. Die 1977 in Betrieb genommene, eine Fläche von rund 240 Hektar einnehmende Anlage wird seit dem Mai 2009 vollständig erneuert. Die Maßnahmen erfolgen "unter dem laufenden Rad" und gliedern sich in mehrere Bauabschnitte. Derzeit ist geplant, dass alle Arbeiten bis Mitte 2014 abgeschlossen sein werden. So werden im Verlauf dieser Operationen unter anderem 121 Gleise mit einer Gesamtlänge von 121 Kilometer, 230 Weichen und 60 Kilometer Kabeltrassen erneuert.
Über die "Zugbildungsanlage Maschen" (ZBA), so die DB-eigene Umschreibung, werden täglich bis zu 150 Züge im Ein – und Ausgang bearbeitet. (eha)