Würzburg. Durch eine nur vorgetäuschte Ausfuhr von Bier von Frankreich nach Deutschland soll eine internationale Gruppe den französischen Fiskus um mehr als 32 Millionen Euro betrogen haben. Zoll und Staatsanwaltschaft Würzburg werfen den derzeit acht Tatverdächtigen vor, 3300 Lastwagenladungen mit französischem Bier zwar beim Hauptzollamt Schweinfurt versteuert, tatsächlich aber nach Großbritannien ausgeführt zu haben.
Wegen der deutlich höheren Biersteuer in Frankreich hätte die Gruppe so je Hektoliter 26 Euro gespart, berichteten die Ermittler am Montag. Da das Bier in Großbritannien den Angaben zufolge zudem auf dem Schwarzmarkt landete, sollen sie auch dort Dutzende Millionen Euro Steuern gespart haben.
Die Fahnder hatten am vergangenen Dienstag den 56 Jahre alten mutmaßlichen Organisator der Gruppe und einen in Würzburg lebenden mutmaßlichen Komplizen verhaftet. Zudem durchsuchten sie insgesamt zehn Privatwohnungen, Geschäftsräume, Lagerstätten und eine Steuerkanzlei im Großraum Würzburg.
Die Gruppe soll zwischen April 2017 und Dezember 2018 mit mindestens 77 Millionen Liter Bier gehandelt haben - mehr als das Zehnfache des jährlichen Verbrauchs beim Münchner Oktoberfest, berichteten die Ermittler. In ähnlichen Fällen waren in den vergangenen Jahren Steuerbetrüger zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. (dpa)