Göteborg. Optisch gleicht der neue Volvo FM durchaus einer eingelaufenen Ausgane des FH. Kein Wunder, trägt die neue schwedische Mittelklasse doch in weiten Teilen das Fahrerhaus des größeren Bruders, das hier aber eben tiefer montiert ist. Dadurch bleibt es innen zwar bei einem hohen Motortunnel, dafür gelingt aber der Einstieg umso bequemer.
Bezogen zum Vorgänger, bietet das neue Fahrerhaus höhere A-Säulen, was laut Volvo Trucks schon allein für einen Kubikmeter mehr Platz im Innenraum sorgt. Zusätzlich lässt sich nach oben erweitern, der Verwandtschaft zum FH sei Dank, ist der FM im Maximum mit dem Globetrotter-Hochdach erhältlich und empfiehlt sich damit schon mehr in Richtung Fernverkehr.
Grundlegend überarbeitet hat Volvo Trucks den Armaturenträger und verlieh ihm eine zeitgemäße Digitalisierung. Der Instrumentenblock umfasst eine hochauflösende 12-Zoll-Anzeige bei der man zwischen vier verschiedenen Bildschirmansichten wählen kann. Rechts daneben thront optional ein 9 Zoll großes Display für Infotainment, Navi, Transportinformationen und Kameraüberwachung. Bedienen lässt sich das System über mehrere Wege, nämlich entweder direkt über den Touchscreen und die Bedienkonsole des Displays oder über die Lenkradtasten sowie per Sprachsteuerung.
Ähnlich fallen Interieur und Bedienung im ebenfalls komplett erneuerten Bau-Ableger FMX aus. Neues bietet der auch auf der Technik-Seite: Eine neue Traktionssteuerung soll auf schwierigem Untergrund den Vortrieb gewährleisten. Durch einfaches Drehen des Bedienknopfes werden die Differenzialsperren aktiviert und der Traktionsstatus im Instrumentencluster angezeigt. Erweitert wurde das FMX-Programm zusätzlich um ein neues 38-Tonnen-Doppelachsaggregat, welches laut Volvo Trucks ein Gesamtzuggewicht von bis zu 150 Tonnen ermöglicht. Gut dazu passt die überarbeitete Luftfederung der Vorderachse, die Achslasten bis zu 10 Tonnen verkraftet. Ebenfalls neu: Per größeren Lenkwinkel verkleinern die optionalen Vor- und Nachlaufachsen den Wendekreis des FMX.
Optisch lediglich dezent überarbeitet hat Volvo die großen Fernverkehrsbaureihen FH und FH 16, die innen in ähnlicher Form digitalisiert wurden, wie ihre kleineren Brüder. Wichtiger als alle Optik sind Kunden aber technische Neuerungen, wie beispielsweise das adaptive Fernlicht für FH und FH 16. Das laut Volvo Trucks in der Lkw-Branche ein Novum darstellende System erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, indem ausgewählte Segmente des LED-Fernlichts automatisch deaktiviert werden, wenn sich der Lkw dem Gegenverkehr oder einem vor ihm fahrenden Fahrzeug nähert.
Weitere Neuheiten in Sachen Sicherheit, die für alle vier Baureihen zu haben sind: Ein zusätzlicher Schalter im Armaturenbrett, mit dem sich der Bremstempomat bei Bergabfahrten aktivieren lässt. Wichtiger als der dürfte den meisten Fahrern der verbesserte Abstandstempomat (ACC) sein, der jetzt bis zum Stillstand des Fahrzeugs agieren kann oder die optionale Seitenkamera, die auf einem zusätzlichen Display eine ergänzende Seitenansicht des Fahrzeugs darstellt. Im Instrumentencluster angezeigt werden dagegen die Ergebnisse des Verkehrsschild-Erkennungssystem, das auf Überholbeschränkungen, Straßenart und Geschwindigkeitsbegrenzungen programmiert ist.
In Sachen Antriebstrang übernehmen die neuen Volvo die euro-6d-sauberen Motoren und Getriebe ihrer Vorgänger. Im FM und FMX sorgen damit die D11 und D13-Reihensechszylinder für Vortrieb. Auf den D13 mit maximal 540 PS beschränkt bleibt das Angebot beim Fernverkehrsmodell FH, wohingegen der 16,2 Liter große Top-Sechszylinder mit maximal 750 PS wie bisher dem FH 16 vorbehalten bleibt. Alternativ bleiben bei FM und FH auch die LNG-Erdgas-Modelle mit 420 oder 460 PS im Programm. (bj)