München. Im ehemaligen Radstadion des Münchner Olympiaparks, direkt im Schatten der BMW-Zentrale, hat Daimler die neue V-Klasse präsentiert. Schon der Vorgänger Vito diente vielen Spediteuren und Fuhrunternehmern als variabler Privatwagen, außerdem gibt die neue V-Klasse erste Hinweise auf den Vito.
Vor allem im Interieur hat Daimler einen Riesenschritt gemacht und das Ambiente auf Businessclass-Niveau gehoben. Auch die Hülle wurde komplett neu gestaltet und legte vor allem wegen des verbesserten Fußgängerschutzes leicht an Länge zu. Immerhin konnte das Gewicht gehalten werden. Beim Unterbau übernahm Daimler allerdings einige Komponenten vom Vorgänger. So blieb es auch beim Heckantriebslayout mit längs eingebautem OM 651-Vierzylinder, der 136,163 oder 190 PS leistet. Letztere Version ersetzt den 3,0-V6-CDI. Die Drehmomentwerte reichen von 330 Newtonmeter beim V 200 CDI über 380 Newtonmeter beim V 220 CDI bis hin zu 440 Newtonmetern beim V 250 Bluetec, der als einziger bereits Euro 6 erfüllt. Wie die LKW benötigt auch er Adblue zur Abgasreinigung, was unter dem Tankstutzen nachgefüllt wird. Ebenfalls ähnlich wie bei der Actros-Reihe gibt es auch hier eine sogenannte "Overtorque"-Funktion, die kurzfristig 204 PS und 480 Newtonmeter bereitstellt.
Die Verbräuche sollen zwischen 5,7 und 6,1 Liter auf 100 Kilometern betragen, was 149 bis 157 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer bedeutet. Geschaltet wird wahlweise per manueller Sechsgangbox oder 7-G-Tronic-Wandlerautomatik. Auch bei den Sicherheitsassistenzsystemen hat Daimler nachgelegt: aus dem Sprinter kommt der Seitenwindassistent, aus dem Actros der Spurhalteassistent und aus den PKW stammen Abstandshalter, Aufmerksamkeitsassistent, Verkehrszeichenerkennung und der "Collision Prevention Assist". Auch das "Pre-Safe" genannte System steht optional zur Verfügung, dass bei drohender Unfallgefahr die Gurte straff zieht und den Airbag voraktiviert.
Auch bei Klimatisierung und Soundsystem hat Daimler massiv nachgelegt. Praktisch gedacht sind neue Klapptischmodule innen und die geteilte Heckklappe, bei der sich nur die Scheibe öffnen lässt. Dahinter warten optional auf einer zweiten erhöhten Ebene zwei zusammenklappbare Einkaufskörbe. Optional lassen sich Schiebetüren und Heckklappe auch elektrisch öffnen und schließen. Gestartet wird mit der mittellangen Version zum Einstiegspreis von 36.050,42 Euro netto, was 42.900 Euro brutto entspricht. Wer die V-Klasse zur rollenden Business-Lounge hochrüsten will, wird allerdings schnell die 50.000er-Marke überschreiten. (gs)