München. Der Vorstand des Mischkonzerns MAN (MAN SE), Georg Pachta-Reyhofen, erwartet für das laufende Geschäftsjahr im Nutzfahrzeugbereich einen „Absatz leicht unter Vorjahresniveau“. Der Umsatz soll dagegen den Vorjahreswert erreichen, heißt es auf der Jahrespressekonferenz des Konzerns am heutigen Dienstag in München. Auch beim operativen Ergebnis und der operativen Rendite rechnet der Vorstand „bei weiterhin starkem Wettbewerb mit Werten leicht unter dem Niveau des Vorjahres“. Für die MAM-Gruppe, zu der auch Schiffsmotoren und Kraftwerkstechnologie gehören, erwartet Pachta-Reyhofen Umsätze auf dem Niveau von 2014 und ein stabiles operatives Ergebnis.
Für das europäische Lkw-Geschäft rechnet Anders Nielsen, Vorstand von MAN Truck & Bus, mit einem Absatzplus von fünf Prozent. „Wir hatten in den Monaten Januar und Februar ein Plus beim Auftragseingang von 50 bis 60 Prozent“. Allerdings lasse sich das nicht auf das Gesamtjahr fortschreiben, da das Niveau zum Jahresanfang 2014 „extrem schlecht“ war. Vor allem die schweren Fahrzeuge laufen gut, während die leichten und mittleren Baureihen schwächeln.
Nutzfahrzeuggeschäft im 2014 schwächer als 2013
Im Jahr 2014 erwirtschaftete die MAN Gruppe einen Umsatz von 14,3 Milliarden Euro. Das sind zehn Prozent weniger als 2013. MAN Truck & Bus lag mit einem Umsatz von 8,4 Milliarden Euro um 9 Prozent, MAN Latin America mit 2,3 Milliarden Euro sogar um 24 Prozent unterhalb des Vorjahres.
Der Auftragseingang der MAN Gruppe erreichte 15,3 Milliarden Euro und lag damit um 5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Im Nutzfahrzeugbereich ging der Auftragseingang um 9 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro zurück.
Leicht verbessert hat sich hingegen das operative Ergebnis. Es stieg auf 384 Millionen Euro nach 309 Millionen Euro. Im Geschäftsfeld Commercial Vehicles lag das Operative Ergebnis aufgrund des Umsatzrückgangs mit 221 Millionen hingegen deutlich unterhalb des Vorjahreswerts. MAN Truck & Bus erzielte ein Operatives Ergebnis von 152 Millionen Euro, MAN Latin America von 65 Millionen Euro.
Pläne für 2015
„Wir haben unsere Ziele klar verfhelt. 2014 war nicht zufriedenstellen“, heißt es aus dem MAN-Vorstand. Daher plant das Unternehmen ein Effizienzprogramm bis 2017, das alleine im Nutzfahrzeugbereich 600 Millionen einsparen soll. Unter anderem sollen die Vertriebsmargen und das After-Sales-Geschäft verbessert werden, die Materialkosen durch den Einkaufverbund mit Volkswagen reduziert werden, der Fertigungsverbund verbessert werden, die Organisation gestrafft werden und Entwicklungssynergien mit Volkswagen und Scania gehoben werden.
An der Kurzarbeit in zwei Werken will das Unternehmen vorerst festhalten. Angaben um die geplanten Umstrukturierungen zu einem Personalabbau führen, wollte der Vorstand nicht machen.
Werksschließungen sind laut Nielsen nicht geplant. Allerdings überprüfe MAN derzeit seine Werksstruktur und spreche dazu auch mit dem Betriebsrat. Zudem gebe es auch Gespräche mit Scania über den gemeinsamen Verbund. Aber erst müsste jede Marke ihre Hausaufgaben machen.
Renschlers Wirkung
Zum Wirken des neuen Volkswagen-Nutzfahrzeug-Vorstands Andreas Renschler wollte sich der MAN-Vorstand nicht äußern. Es sei aber gut, dass mit Renschler ein Kenner des Nutzfahrzeugmarktes an Bord ist, der von keiner der beiden Marken, MAN oder Scania, kommt. Und so neutral den Synergieprozess lenken könne. Operative habe sich noch nicht viel geändert. Die bestehenden Runden zu Einkauf, Entwicklung und Produktstrategie würden unter Renschler bislang wie gewohnt weiterarbeiten.
„Es ist unbestritten, dass wir eine Nutzfahrzeugallianz schließen wollen“, sagt Pachta-Reyhofen. Für die rechtliche Ausgestaltung verweist er aber an VW. (sv)
Diese Meldung wurde am 11. März um 11:45 aktualisiert.