Stuttgart/Friedrichshafen. Der Autozulieferer ZF sieht sich vor dem geplanten Kauf des US-Anbieters TRW Automotive solide aufgestellt. „Aus finanzieller Sicht sind wir für die Übernahme gut vorbereitet”, sagte Finanzvorstand Konstantin Sauer am Dienstag in Stuttgart. 2014 habe ZF seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent auf rund 18,4 Milliarden Euro gesteigert. Das Ergebnis nach Steuern habe um 45 Prozent auf 672 Millionen Euro zugelegt. Zudem sei das Unternehmen weiterhin „nettoschuldenfrei” - das heißt, die verfügbaren Mittel von ZF sind höher als die derzeitige Verschuldung etwa durch aufgenommene Kredite.
Wachstumstreiber 2014 waren mit je 21 Prozent vor allem die Regionen Nordamerika und Asien-Pazifik. Auch in Europa stiegen die Umsätze um fünf Prozent - dort erwirtschaftet ZF über die Hälfte seiner Erlöse. In Südamerika und Afrika verbuchte ZF dagegen einen Umsatzrückgang. Bei den Produkten waren vor allem Automatikgetriebe und Achssysteme für Pkw stark nachgefragt. Der Markt für Nutzfahrzeuge und Arbeitsmaschinen sei demgegenüber schwieriger gewesen, hieß es.
Die Bilanz sei eine „gute Basis” für die anstehende Übernahme des US-Zulieferers TRW, sagte ZF-Vorstandschef Stefan Sommer. Er rechne damit, dass die entsprechenden kartellrechtlichen Genehmigungen wie geplant im ersten Halbjahr 2015 abgeschlossen werden könnten.
Welche Behörden genau dem Deal noch zustimmen müssen, gibt ZF nicht preis. Auch zur wirtschaftlichen Situation von TRW wollte Sommer sich nicht äußern. Bis zur abgeschlossenen Übernahme seien die beiden Unternehmen noch separate Firmen, sagte er.
Arbeitsgruppen arbeiten an der Integration der Konzerne
Derzeit arbeiten nach Angaben von ZF 13 Arbeitsgruppen an der Integration der beiden Konzerne - beispielsweise in den Bereichen Vertrieb, Forschung und Entwicklung oder im Einkauf. Umgesetzt werden soll der Zusammenschluss in vier Phasen - darunter die Vorbereitung des Übernahmetages und die spätere Einbindung von TRW als fünfte ZF-Division. Dauern soll die Umsetzung drei bis fünf Jahre.
ZF Friedrichshafen kauft den US-Zulieferer für umgerechnet rund 12,4 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen rückt damit unter die größten Zulieferer weltweit auf, steigt ins Geschäft mit Elektronik und Sicherheitstechnik im Auto ein und baut sich neue Kompetenz beim automatisierten Fahren auf.
Bislang verstanden sich die Friedrichshafener vor allem auf Antriebe und Fahrwerke. Zusammen kommen ZF und TRW auf rund 30 Milliarden Euro Jahresumsatz und beschäftigen etwa 138.000 Mitarbeiter weltweit. Für ZF arbeiten derzeit mehr als 71.000 Beschäftigte in 26 Ländern. (dpa)