München. Nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im vergangenen Jahr sieht sich der Bahn- und Nutzfahrzeugzulieferer Knorr-Bremse wieder auf Wachstumskurs. Die jüngsten Übernahmen hätten ein Umsatzpotenzial von einer Milliarde Euro, und „das gut gefüllte Auftragsbuch gibt uns Rückenwind für 2017“, sagte Vorstandschef Klaus Deller am Montag in München.
Positive Entwicklung beim Auftragseingang- und bestand
Nach dem Umsatzrekord im Vorjahr ist der Umsatz im Geschäftsjahr 2016 marktbedingt um rund 6 Prozent auf 5,49 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,83 Mrd. Euro) zurückgegangen. Der Bereich Schienenfahrzeuge machte dabei rund 54 Prozent des Umsatzes aus, 46 Prozent entfielen auf den Nutzfahrzeugbereich. Gründe für den Rückgang seien laut Deller vor allem die schwächeren Entwicklungen im Markt für Schienenfahrzeuge in China, im Schienengüterverkehr sowie im Nutzfahrzeugmarkt in Nordamerika.
Beim Auftragseingang konnte Knorr-Bremse 2016 jedoch einen Anstieg um 1,0 Prozent auf 5,72 Milliarden Euro verzeichnen. Auch der Auftragsbestand zog deutlich um 8,6 Prozent auf 4,15 Milliarden Euro an.
Übernahmen stärken Schienen- und Nfz-Geschäft
Als Teil seiner Wachstumsstrategie hat Knorr-Bremse im Jahr 2016 gleich sieben Unternehmen akquiriert. Im Bereich Schienenfahrzeuge sollen die Übernahmen der Schienenverkehrssparte von TMD Friction und der restlichen Anteile am Joint Venture ICER Rail sowie des Geschäftsfelds Electrical Systems (künftig KiepeElectric) von der Vossloh AG das Produktangebot von Knorr-Bremse erweitern. Die Akquisitionen der britischen GT Group und TRS von Bosch in Japan sollen im Bereich Nutzfahrzeuge zusätzliche Wachstumschancen eröffnen. Mit dem Erwerb von tedrive hat Knorr-Bremse zudem den Einstieg in das Geschäftsfeld Lenkung vollzogen.
Die Übernahme des schwedischen Bremsenherstellers Haldex soll bis Ende Juni abgeschlossen werden. Ziel sei es, das Produktportfolio im Segment der Brems- und Luftfederungssysteme für Trailer zu erweitern und die Entwicklung von Systemlösungen für automatisiert fahrende Truck-Trailer-Kombinationen voranzutreiben. Die Transaktion steht unter Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden in den USA und der EU, deren Auflagen man aber erfüllen werde, sagte Deller. Für die folgenden Jahre seien weitere Akquisitionen in der Pipeline.
Positive Prognose für 2017
Im Jahr 2016 sei das einzig stabile die Volatilität gewesen, resümierte Deller. Für das Geschäftsjahr 2017 gehe Knorr-Bremse daher von einem weiterhin sehr volatilen Marktumfeld aus. Nicht zuletzt aufgrund großer Unsicherheiten geopolitischer Natur sowie nachlassender Investitionstätigkeit.
„Die Automatisierung des Fahrens, Elektrifizierung und Digitalisierung verändern unsere Industrie gravierend. Knorr-Bremse wird diesen Wandel aktiv gestalten, indem wir die Vernetzungsfähigkeit und Integration unserer Systeme weiter vorantreiben und durch Akquisitionen unser Systemportfolio kontinuierlich ausbauen“, so Deller. 2017 soll der Umsatz leicht zulegen, auch ohne die jüngsten Übernahmen. (dpa/jt)