Stuttgart. Der Absatz von Mercedes-Benz-LKW der Schadstoffklasse Euro 6 wird in den kommenden zwei Jahren deutlich zunehmen. Im Zeitraum 2012 bis 2013 wird der Anteil auf dreißig bis vierzig Prozent anwachsen, erklärte Daimler-Vorstand Andreas Renschler gegenüber der VerkehrsRundschau. Exaktere Angaben zum Auftragseingang von Fahrzeugen mit der schärfsten Abgasnorm wollte Daimler aus Wettbewerbsgründen nicht machen. Getrieben wird laut Renschler der Verkauf von Euro-6-Fahrzeugen derzeit vor allem durch Bestellungen aus der Schweiz und den Niederlanden, wo schon staatliche Förderprogramm für die Fahrzeuge mit der schärfsten Abgasnorm existieren. Aber auch für Deutschland rechnet er mit einem Euro-6-Anteil in Jahren 2012 und 2013 ähnlich wie in Gesamteuropa.
Laut Renschler habe das Bundesverkehrsministerium bereits neue Mautsätze für die Nutzung von deutschen Autobahnen entwickelt. Derzeit befänden sich die neuen Gebühren, bei denen es unterschiedliche Mautsätze für Euro-5- und Euro-6-Fahrzeuge geben wird, in Abstimmung mit dem Bundesfinanzminister. Wie hoch der Unterschied zwischen Euro 5 und Euro 6 ausfallen wird, ist noch nicht absehbar. Ein gemeinsamer Vorschlag des Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) und des Verband der Automobilindustrie (VDA) vom vergangenen November schlägt einen Mautvorteil für Euro 6 von 4 Cent pro Kilometer ab 1. Juni 2013 vor. Dieser Vorteil solle dann ab Ende 2016 wieder auf zwei Cent je Kilometer zurückgefahren werden. Ob dieser Vorschlag die Zustimmung von Finanz- und Verkehrsministerium finden wird, ist derzeit noch offen.
Ab dem 1. Januar 2013 müssen in der Europäischen Union neu entwickelte Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht die Schadstoffnorm Euro 6 erfüllen. Ein Jahr später, also zum 1. Januar 2014, müssen dann alle neu verkauften Busse und Lastkraftwagen die schärferen Grenzwerte einhalten. (ak).