Wiehl/Kaiserslautern. BPW Bergische Achsen baut seine Entwicklungskompetenz im Bereich Kunststoff aus. Der Mobilitätspartner für die Transportindustrie übernimmt zum zum 1. Januar 2015 das Unternehmen Advanced Engineering & Technologies (Adete) mit Sitz in Kaiserslautern. Bekanntgegeben wurde der Deal am Mittwoch im Rahmen eines Pressegesprächs. Adete ist Spezialist für die Entwicklung und Umsetzung von Kunststoff- und Faserverbund-Leichtbaulösungen.
„Kunststofflösungen erlangen immer größere Bedeutung in der Nutzfahrzeugbranche, gerade weil die Anforderungen an geringen Energieverbrauch und hohe Wirtschaftlichkeit ständig steigen“, erläuterte Bert Brauers, Mitglied der Geschäftsleitung Konstruktion/Entwicklung/Versuch bei BPW im oberbergischen Wiehl. „Durch den Einsatz von Kunststoffen können wir zusammen mit den Fahrzeugherstellern noch leichtere Fahrzeuge realisieren.“ Damit seien Speditionen und Fuhrparkunternehmen in der Lage, den Treibstoffverbrauch pro Frachtaufkommen zu senken, sagte Brauers.
BPW und Adete arbeiten nach eigenen Angaben bereits seit einigen Jahren eng zusammen. Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2014 zeigten sie zuletzt gemeinsam den weiterentwickelten Prototypen einer Leichtbauachse aus faserverstärktem Kunststoff. „Die Potenziale zur Verwendung von Kunststoffen in Truck- und Trailerbauteilen sind enorm. Um weitere innovative Lösungen zu entwickeln, verstärken wir gezielt unsere diesbezügliche Entwicklungskompetenz“, so Brauers. „Damit sind wir einmal mehr der richtige Partner für Fahrzeugbetreiber, um deren Anforderungen an sichere und effiziente Mobilität zu erfüllen.“
Das Portfolio von BPW reicht von der Achse über Federungssysteme und Bremsentechnologien über Verschließsysteme und Aufbautentechnik, Beleuchtungssysteme und Kunststofftechnologien bis hin zu Telematik-Anwendungen für Truck und Trailer. In der thematischen Vielfalt der Entwicklungsprojekte von Adete sieht Brauers insofern Vorteile: Die neue Tochtergesellschaft werde ihre Projekte außerhalb der Nutzfahrzeugbranche – beispielsweise im Maschinenbau, der Marinetechnik, dem Energiesektor oder der Medizintechnik – fortführen, was zu einem Mehrwert für BPW führe.
2015 wird nicht einfach
Die Unternehmensspitze von BPW gab am Mittwoch darüber hinaus eine Prognose für 2015 ab. „Angesichts der Konjunkturentwicklung gehen wir davon aus, dass es im kommenden Jahr kein Wachstum gibt“, sagte Dietmar Böser, Vertriebsleiter für Europa. Dennoch habe das Unternehmen den Anspruch, sich besser zu entwickeln als der Wettbewerb. „Dabei kommt es auf eine gesunde Mischung an“, erklärte Böser. Vor allem wolle BPW noch mehr dafür tun, um von Flottenbetreibern stärker als Systempartner für Verlade- und Transportprozesse wahrgenommen zu werden. „Der Schlüssel ist unsere Truck- und Trailer-Telematik“, sagte der Vertriebsleiter.
Die Fahrwerkslösung als Kernkompetenz dürfe man aber nicht aus den Augen verlieren. Gleichwohl rechnet Böser damit, dass es in diesem Bereich nächstes Jahr nicht einfacher wird. Denn der Markt wandelt sich gerade grundlegend: Wichtige Kunden wie die beiden Trailerhersteller Schmitz Cargobull und Krone produzieren inzwischen selbst Achsen. BPW setzt deshalb auch zunehmend auf das Wartungs, Service- und Reparatur-Geschäft. (ag)