Der Logistikimmobilienmarkt zeigte 2024 eine unerwartet positive Entwicklung. Das Beratungsunternehmen Logivest verzeichnete ein Neubauvolumen von etwa 4,4 Millionen Quadratmetern, basierend auf der Auswertung eigener Researchdaten im Rahmen des jährlichen Logistikimmobilien Seismographen. Dies entspricht einem Anstieg von über 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei der Spatenstich als Messzeitpunkt diente. Das zweite Quartal erwies sich mit fast 1,4 Millionen Quadratmetern als das stärkste, in dem auch der Spatenstich für das größte Projekt 2024 erfolgte.
Das neue Mercedes-Benz Logistikzentrum in Bischweier, Kreis Rastatt, umfasst etwa 130.000 Quadratmeter und wird von Panattoni auf einem Brownfield realisiert. Ein weiteres bedeutendes Projekt ist der Log Plaza in Frankfurt (Oder), bei dem Alcaro einen über 90.000 Quadratmeter großen Teilabschnitt ohne Vorvermietung entwickelt. In Halle an der Saale errichtet BentallGreenOak das knapp 90.000 Quadratmeter große Logistikzentrum "The Space", ebenfalls spekulativ.
Kuno Neumeier, CEO von Logivest, betont: "Der Logistikimmobilienmarkt hat sich hinsichtlich der Neubautätigkeit – im Gegensatz zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage in Deutschland – positiv entwickelt. Die Zunahme spekulativer Neubauten zeigt das Vertrauen in diese Assetklasse." Er sieht den Rückgang der Spitzenmieten als Zeichen eines gesunden Marktes: "In der Region München sank die Spitzenmiete von etwa 16 Euro pro Quadratmeter in 2023 auf rund 14 Euro in 2024, was immer noch ein hohes, aber realistischeres Niveau darstellt."
Leipzig/Halle erneut an der Spitze
Die Top-Drei-Logistikregionen blieben weitgehend unverändert. Leipzig/Halle führt mit rund 465.000 Quadratmetern, gefolgt von der Kölner Bucht mit etwa 335.000 Quadratmetern und der Region Duisburg/Niederrhein mit gut 290.000 Quadratmetern. Die Regionen Nürnberg, Dresden/Chemnitz sowie Würzburg/Schweinfurt bilden das Schlusslicht, wobei erstmals keine Region unter 30.000 Quadratmeter Neubaufläche liegt. Bemerkenswert ist die Region Oberrhein mit rund 200.000 Quadratmetern Neubauentwicklung, ihr bestes Ergebnis der letzten fünf Jahre. München kehrt mit etwa 135.000 Quadratmetern in die Top 10 zurück, während Berlin mit circa 105.000 Quadratmetern auf Rang 16 abfällt.
Chancen und Herausforderungen 2025/26
Der Logistikimmobilienmarkt gewann 2024 an Stabilität, mit einer robusten Projektpipeline für die kommenden Jahre. Logivest prognostiziert für 2025/26 etwa 13 Millionen Quadratmeter projektierte Logistikneubaufläche, wovon rund 2,6 Millionen Quadratmeter bereits in konkreten Nutzerverhandlungen stehen. Neumeier betont: "Logistikimmobilien bleiben eine attraktive Assetklasse und ein gutes Investment." Er weist jedoch auf Herausforderungen hin: "Die anstehenden Wahlen im Februar 2025 und die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands sorgen für Unsicherheit. Zudem bleibt abzuwarten, wie der Markt auf Insolvenzen und Konsolidierungen reagiert." Neumeier sieht in diesem Wandel auch Chancen und hofft, "dass ein möglicher Bürokratieabbau uns in Sachen Nachhaltigkeit – einem weiterhin dominierenden Thema in der Logistikimmobilienbranche – voranbringt."