Frankfurt am Main. Nach Auswertungen von Colliers International Deutschland generierten die Top 8-Industrie- und Logistikimmobilienmärkte in Deutschland im Jahr 2020 einen Flächenumsatz von rund 2,9 Millionen Quadratmetern. Das Spitzenergebnis übertraf demnach den Vorjahreswert um rund 17 Prozent und lag rund zwei Prozent über dem Dreijahresdurchschnitt. Vor allem das sehr starke dritte Quartal, in das viele Vermietungsabschlüsse verschoben wurden, habe zu dem sehr guten Ergebnis beigetragen, so die Immobilienberatung.
Die Colliers-Analyse förderte allerdings große regionale Unterschiede zutage. Neben der Corona-Krise sei der Flächenmangel weiterhin ein limitierender Faktor bei der Entwicklung der Flächenumsätze. Während München (plus 62 Prozent), Köln (plus 57 Prozent), Hamburg (plus 45 Prozent), Leipzig (plus 35 Prozent) und Frankfurt (plus sechs Prozent) ihre Flächenumsätze deutlich im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten, haben die Logistikmärkte Stuttgart (minus 25 Prozent) und Düsseldorf (minus 26 Prozent) an die Vorjahresergebnisse nicht anknüpfen können. Die Logistikregion Berlin verfehlte dagegen lediglich um sechs Prozent den Vorjahreswert. Die Standorte Köln, Leipzig, Hamburg und Frankfurt haben laut Colliers von der erhöhten Nachfrage aus dem Bereich E-Commerce profitiert. München hatte das Rekordergebnis dagegen vor allem der Sonderanmietung von KraussMaffei mit rund 138.000 Quadratmeter Neubaufläche im VGP Park Parsdorf zu verdanken. „In der Summe zeigte sich die Mehrheit der Top 8-Standorte sehr robust in der Krise“, betont Hubert Reck, Head of Industrial & Logistics Stuttgart bei Colliers International.
E-Commerce-Boom treibt Mietpreise nach oben
Laut Steffen Sauer, Head of Industrial & Logistics Leipzig bei Colliers International, habe sich die Pandemie wie ein Katalysator auf die Umsatzentwicklung im Bereich E-Commerce ausgewirkt und erhöhe gleichzeitig die Nachfrage nach geeigneten Logistikflächen. „Beide Effekte wirken sich nachhaltig auf die Mietpreisentwicklung für Logistikimmobilen aus“, so Sauer. In fünf von acht Standorten seien sowohl die Spitzen- als auch die Durchschnittsmieten gestiegen. Dabei verzeichnete die beim Flächenumsatz stark rückläufige Region Düsseldorf mit acht Prozent den höchsten Anstieg der Spitzenmiete. „Der Preiskampf ist im Laufe des Jahres spürbar gestiegen. Wir merken auch, dass immer mehr Bestandsflächen über der Durchschnittsmiete vermietet werden. Die geringe Neubauaktivität und der Flächenmangel üben weiter Druck auf die Märkte aus, so dass vor allem an Standorten mit rückläufigem Flächenumsatz eine Erhöhung der Mieten feststellbar war“, betont Reck.
Auch die Logistikregion Köln verzeichnete mit rund sieben Prozent einen überdurchschnittlichen Zuwachs bei dem Durchschnittsmieten und konnte auch die Spitzenmiete um ein Prozent steigern. Alle anderen Top-8-Standorte verzeichneten einen Anstieg der Spitzenmiete, der sich zwischen ein Prozent (Berlin) und drei Prozent (Hamburg) bewegte, während die Durchschnittsmieten zwischen zwei Prozent (Berlin, Stuttgart) und vier Prozent (Düsseldorf) zunahmen.
Flächenmangel und Onlinehandel wichtigste Trends 2021
„Insgesamt erwarten wir für das kommende Jahr, dass die beiden wichtigsten Trends – der Flächenmangel und die hohe Nachfrage aus dem Bereich E-Commerce – sich weiterhin regional sehr unterschiedlich auf die Top-8-Märkte auswirken werden, diese aber auf jeden Fall grundlegend prägen werden“, lautet die Prognose von Reck. Für Standorte, die aufgrund ihrer Topografie keine Wachstumspotenziale haben, erwarten die Immobilienexperten eine moderate bis negative Entwicklung der Flächenumsätze.
Aufgrund des wachsenden Marktes für Elektromotoren und E-Autos sieht Colliers zukünftig an Automotive-geprägten Standorten einen höheren Bedarf bei hoch-modernen Light Industrial-Flächen. „Wir prognostizieren, dass trotz der Schwierigkeiten, hervorgerufen durch die Covid-19-Krise, die Automotive-geprägten Standorte die Krise gut überstehen werden“, sagt Reck.