Frankfurt am Main. Mit einem Flächenumsatz von knapp 2,9 Millionen Quadratmetern konnte der deutsche Lager- und Logistikflächenmarkt in den ersten sechs Monaten 2011 einen Höchstwert notieren, teilt der Immobilienentwickler Jones Lang LaSalle mit. Damit wurde der Vorjahreswert um 41 Prozent übertroffen. Die Dynamik basiere nicht nur auf einer gestiegenen Anzahl von Abschlüssen insgesamt. Bemerkenswert seien die großvolumigen Deals, allein drei über 100.000 Quadratmeter außerhalb der fünf Ballungsräume Berlin, Düsseldorf, Frankfurt mit Wiesbaden und Mainz, Hamburg sowie München.
„Zum herausragenden Ergebnis beigetragen haben weiterhin auch zurückgestellte Anfragen der letzten Jahre, teilweise sogar noch aus dem Krisenjahr 2009. Die fortlaufend gute Konjunktur und der Baubeginn für länger geplante Eigennutzerneubauten taten ihr Übriges", so Rainer Koepke, Leiter Industrie Immobilien Jones Lang LaSalle Deutschland. Und weiter: „Ein Rekordjahr 2011 ist sicher: die fünf Millionen Quadratmeter Grenze dürfte im Gesamtjahr überschritten werden." Das Vorjahresergebnis (4,3 Millionen Quadratmeter) wäre damit deutlich im zweistelligen Prozentbereich überboten. „Die Marktdynamik wird in der zweiten Jahreshälfte durch das bereits knappe Flächenangebot und das Abebben der Nachholeffekte geringer ausfallen", so Koepke.
Mit Ausnahme der Region München (stabil zum Vorjahr), verzeichneten die fünf wichtigen Ballungsräume im Jahresvergleich einen Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich. Die Hälfte des umgesetzten Volumens im ersten Halbjahr wurde von Unternehmen aus dem Bereich Transport, Verkehr, Lagerhaltung getätigt. Weitere 25 Prozent beziehungsweise 16 Prozent entfallen auf Handels- und Industrieunternehmen.
Spitzenmieten weitgehend stabil – Tendenz steigend
Die Spitzenmieten für Lagerflächen ab 5000 Quadratmeter blieben in den Top-5-Ballungsräumen im ersten Halbjahr weitgehend stabil. „Wir gehen davon aus, dass das inzwischen knapp werdende großflächige Angebot und die noch geringe spekulative Bautätigkeit in der zweiten Jahreshälfte zu einem leichten Anstieg der Spitzenmieten in Hamburg, München und Berlin führen wird", so Koepke. Aufgrund verbesserter Finanzierungsmöglichkeiten seien Entwickler wieder bereit für nutzerspezifische Projektentwicklungen. In den Top-Standorten der großen fünf sowie an weiteren Logistikhubs seien auch spekulative Entwicklungen wieder in Sicht.
Große Deals auf dem Land
Auch der Lagerflächenumsatz (Eigennutzer und Vermietungen) außerhalb der Ballungsräume hat einen Höchstwert erzielt. Entscheidend mitverantwortlich für dieses Rekordniveau waren einige sehr große Neubauprojekte, beispielsweise der Edeka-Eigennutzerdeal in Lauenau bei Hannover mit 150.000 Quadratmeter, die beiden Anmietungen von je ca. 110.000 Quadratmeter durch Amazon in Rheinberg bei Duisburg und Graben bei Augsburg. Die größte Anmietung in einem Bestandsgebäude wurde ebenfalls von Amazon getätigt: Der Onlinehändler hat im westfälischen Werne zusätzlich etwa 70.000 Quadratmeter angemietet und hat dort seine Flächen verdoppelt. Die Hälfte des Umsatzvolumens außerhalb der Ballungsräume entfiel durch die genannten Großabschlüsse auf den Handel, vor Transport, Verkehr, Lagerhaltung (37 Prozent) und Industrie (12 Prozent). (sv)