Berlin. Infolge der Corona-Pandemie wurden im ersten Halbjahr 2020 in Deutschland 18,2 Prozent weniger Jobs als vor einem Jahr veröffentlicht. In den Bereichen Transport, Verkehr, Logistik und Lager war der Rückgang mit 26,4 Prozent sogar noch deutlicher. Das geht aus dem "BAP Job-Navigator" hervor, für den der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) rund 3,8 Millionen Jobangebote von mehr als 359.000 Firmen analysiert hat.
Berufsanfänger besonders betroffen
Im Logistikumfeld waren demnach in den ersten Wochen nach Einführung der Kontaktbeschränkungen einzelne Berufe wie Auslieferungsfahrer und Lagerhelfer stark gefragt, doch dieser Boom hielt nicht lange und die Nachfrage in dieser Berufsgruppe ist insgesamt eingebrochen. Besonders hart hat es branchenübergreifend Berufseinsteiger getroffen: Für diese wurden rund 27 Prozent weniger Jobs als im Vorjahr ausgeschrieben. Auszubildende haben aber weiterhin gute Jobchancen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 haben 81.694 Unternehmen 288.121 Auszubildendenplätze ausgeschrieben, etwa gleich viele wie im ersten Halbjahr 2019.
Weniger Rückgang in den neuen Bundesländern
Deutliche regionale Unterschiede sind ebenfalls zu erkennen. Im Ost-West-Vergleich gab es vor allem in den neuen Bundesländern einen geringeren Rückgang: So wurden in Thüringen nur 2,3 Prozent, in Sachsen-Anhalt 6,6 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 8,4 Prozent weniger Jobs ausgeschrieben. Hier sehen die BAP-Experten einen Zusammenhang zu den Corona-Infektionszahlen: Vor allem in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit unter 90 Fällen je 100.000 Einwohnern wurden die wenigsten Corona-Infektionen bestätigt. Besonders von einem Rückgang bei den Stellenangeboten betroffen waren hingegen Baden-Württemberg (-24,7 Prozent), Bremen (-24,5 Prozent) und Hamburg (-24,0 Prozent). In Baden-Württemberg wurden laut Robert-Koch-Institut mit 325 Fällen je 100.000 Einwohnern die zweitmeisten Coronavirus-Fälle in Deutschland gemeldet.