Trotz Furcht vor Rezession sind laut der Staffery bei der Suche nach Arbeitskräften neue Höchststände zu verzeichnen: 60 Prozent der Unternehmen geht laut Befragungen des HR-Startups davon aus, dass der Personalmangel im DACH-Raum 2023 weiter zunimmt. Drei aktuelle Entwicklungen haben sich herausgestellt. Dabei spielt auch der demografische Wandel eine große Rolle. Durch die alternde Gesellschaft gehen immer mehr Fachkräfte in den Ruhestand, gleichzeitig rücken zu wenig neue Arbeitskräfte nach.
Laut Staffery reagieren Arbeitgeber zunehmend mit einer Erhöhung der Flexibilität auf die aktuellen Herausforderungen: 45 Prozent der Firmen verfügen bereits über neue Konzepte im Recruiting. Folgende dominierende Entwicklungen sieht die Agentur im Hinblick auf 2023 für den Arbeitsmarkt.
Arbeitskräftemangel folgt auf Fachkräftemangel
Während vor wenigen Jahren insbesondere Spezialisten fehlten, gilt dies inzwischen auch für weniger hochqualifizierten Kräfte: Zu denken ist etwa an Tätigkeiten in der Logistik. Gerade in dieser Branche benötigten Recruiter eine intensive Anstrengung. Die punktgenaue Erstellung und die erfolgreiche Ausspielung über die passenden Kanäle sind entscheidende Erfolgsfaktoren.
Neue Arbeitskräfte einstellen ist gut – Bestehende halten besser
Auch der Mangel an höher- und hochqualifizierten Arbeitskräften behält seine Brisanz. Immer mehr Menschen erreichen zwar hohe Berufs- und Hochschulabschlüsse, trotzdem rückt dieses Einstellungskriterium in der Rangordnung nach hinten. Während für einfache Tätigkeiten neue Kräfte zu gewinnen sind, spielt bei komplexen Aufgaben auch die Weiterqualifizierung bereits vorhandener Beschäftigter eine wichtige Rolle: Es reicht nicht mehr, ausschließlich neue Talente anzulocken – sie zu halten, ist eine hohe Kunst: Für höher- und hochqualifizierte Arbeitskräfte sind Weiterbildungsmöglichkeiten wichtig. Mitarbeiter erlangen mehr Fachwissen, fühlen sich kompetenter und können neue Aufgabenbereiche im Betrieb übernehmen.
Im Fokus stehen beispielsweise Schulungsangebote sowie bedarfsgerechte Weiterbildungen. Darüber hinaus können Unternehmen erwägen, im Gegenzug für gewährte Qualifizierungsmaßnahmen vertraglich eine Bindung von Angestellten für eine bestimmte Mindestzeit festzulegen.
Arbeitserfahrung wird wichtiger
In Unternehmen ist es bis heute üblich, Berufs- und Hochschulabschlüsse als ultimatives Einstellungskriterium zu betrachten. Längst nicht immer ist das sinnvoll, denn: Häufig werden wichtige Erfahrungen abseits vom Berufsweg erworben. Wenn Arbeitgeber zu ihnen passende Kräfte gewinnen möchten, sollten sie daher die Anforderungen neu ausbalancieren. In den Mittelpunkt rücken die konkreten Fähigkeiten, die Menschen mitbringen – diese schließen sowohl Hard als auch Soft Skills ein. Die Berufserfahrung hat bei diesem Ansatz eine hohe Priorität, doch auch außerhalb der Arbeit – etwa durch Hobbies oder durch Ehrenämter – gewonnene Kompetenzen können für den Job einen Mehrwert bringen.