Hamburg. Im Hamburger Hafen ist der Güterumschlag im Geschäftsjahr 2011 im Vergleich zu 2010 um 9,1 Prozent auf 132,2 Millionen Tonnen gestiegen. Das teilte Claudia Roller, Vorstandsvorsitzende von Hafen Hamburg Marketing (HHM), am Montag auf der Jahrespressekonferenz des Hamburger Hafens mit. „Wir sind hervorragend drauf“, resümierte Roller zufrieden. Der Containerumschlag habe im Hafen an der Elbe im vergangenen Jahr bei neun Millionen TEU (Standardcontainer) gelegen. Das sei ein Plus von 1,12 Millionen TEU im Vergleich zum Vorjahr.
Hamburg überholt Antwerpen
Mit dieser Umschlagsmenge überholt Hamburg den Hafen Antwerpen und ist ab sofort wieder zweitgrößter Containerhafen Europas. Auch im Weltranking habe man einen Platz auf Rang 14 gut gemacht. „Durch das stärkste absolute Wachstum im Containerumschlag gewinnt Hamburg Marktanteile zurück in der Größenordnung von 1,3 Prozentpunkten gegenüber den Wettbewerbshäfen zurück“, erklärte Roller.
2012: langsameres Wachstum erwartet
Für 2012 erwartet die HHM einen erneuten Anstieg beim Güter- und Containerumschlag, der mit fünf bis sechs Prozent allerdings langsamer ausfallen werde als 2011. „Wir lehnen uns mit dieser Wachstumsprognose zwar ganz schön aus dem Fenster. Wir glauben aber auch, dass das berechtigt ist“, rechtfertigte sich Roller. Viel werde auch von der wirtschaftliche Entwicklung bei den Handelspartnern in China, Russland, Indien und Brasilien abhängen.
Hamburg fürchtet Jade-Weser-Port nicht
Um eine mögliche Konkurrenz mit dem künftigen Wettbewerber, dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven, macht sich der Hamburger Hafen keine Sorgen. Der Container-Terminal Altenwerder (CTA) in Hamburg schlage schon heute 2,4 Millionen TEU um. So viel wie Wilhelmshaven in ein paar Jahren erreichen will. CTA habe außerdem eine Kapazität von über 3 Millionen TEU. Insbesondere könne Wilhelmshaven es auch nicht mit den guten Hinterland-Anbindungen des Hamburger Hafens aufnehmen, sagte Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority (HPA). Nur weil im Jade-Weser-Port an der Kaimauer theoretisch gleichzeitig vier Schiffe abgefertigt werden könnten, würden die Waren schließlich noch nicht abtransportiert.
Wilhelmshaven nicht deutlich günstiger als Hamburg
Auch einem Preiskampf mit dem Jade-Weser-Port sieht er gelassen entgegen. „Wilhelmshaven ist nicht deutlich günstiger als Hamburg“, betonte Meier. Das Hafengeld in Hamburg sei nämlich geringer als im Jade-Weser-Port. Die Liegegebühr beträgt in Wilhelmshaven im Grundtarif für Linienverkehr der Langstrecken (Long Distance) 0,32 Euro pro BRZ (Bruttoraumzahl) und für Kurzstrecken (Short Distance) 0,12 EUR pro BRZ. In Hamburg hingegen kostet das Hafengeld für Linienverkehr der Langstrecken nur 0,23 Euro pro BRZ und bei Kurzstrecken nur 0,034 Euro pro BRZ. In Hamburg fallen dafür aber höhere Lotsenkosten auf der Elbe an als im Hafengebiet Wilhelmshaven. Auf den Grundtarif im Jade-Weser-Port erhielten Kunden zwar 70 Prozent Rabatt. Der Mehrverkehrsrabatt in Hamburg betrage aber immerhin auch bis zu 50 Prozent.
Tiefgang relativ
Auch die Tatsache, dass der Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port von Containerschiffen mit einer Tiefe von bis zu 17 Metern Tiefgang tideunabhängig, Hamburg aber auch nach der Elbvertiefung nur bis zu einer Tiefe von 13,50 Metern befahren werden kann, wertete Meier nicht als Problem. Tideabhängig sei Hamburg nach der Elbvertiefung schließlich auch mit einer Tiefe von bis zu 14,50 Metern zu befahren. „Maximale Tiefe ist ohnehin extrem selten“, relativierte der HPA-Chef. Bevor Schiffe in Hamburg als Endhafen ankämen, hätten sie woanders bereits viel Ladung abgeladen. Darüber hinaus: "Wilhelmshaven ist wegen seiner Nähe zum Rheinland eher ein Konkurrent von Rotterdam als von Hamburg", sagte Meier. (jko)