Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen in Europa um 40 Prozent, verglichen zum Jahr 1990, sinken. So steht es in den Zielen der EU und klar ist: Dafür braucht es viele Veränderungen, unter anderem im Güterverkehr mit Lkw. Eine Studie, die kürzlich auf dem Portal Frontiers veröffentlicht wurde, hat die Strategien einiger europäischer Länder analysiert und zeigt auf, welche Antriebsform die Zukunft dominieren könnte.
Für die Erhebung wurden teilweise bestehende Studien mit einbezogen, außerdem stützt sie sich auf nationale Umsetzungsberichte, sogenannte NIRs, welche von Mitgliedsstaaten an die EU gemeldet werden. Darin sind auch Zukunftsschätzungen der jeweiligen Nationen vertreten, wobei die Zahl der Meldungen mit Blick in die Zukunft stets abnimmt.
E-Lkw gehört wohl die Zukunft
Aus der Analyse geht hervor, dass sich offenbar viele Länder auf einen Aufschwung von batterieelektrischen Lkw vorbereiten. Bis 2030 könnte die Zahl derer auf über 1,2 Millionen steigen, wobei dabei vorwiegend leichte Nutzfahrzeuge eine Rolle spielen. Überraschend: Im Schwerverkehr sollen gasbetriebene Lkw, vor allem mit CNG-Antrieb, den größten Anteil der alternativ betriebenen Fahrzeuge ausmachen.
Wasserstoff-Lkw noch nicht relevant
Es fällt ein weiterer Punkt auf: Brennstoffzellen-Lkw wird in der Studie vorerst keine große Zukunft vorausgesagt, gerade einmal 10.000 Exemplare sollen laut der Erhebung bis 2030 auf dem Markt sein. Auch die Schätzungen zur Entwicklung der Zahl der öffentlichen Tankstellen lassen vorerst keinen Hochlauf der H2-Technologie vermuten, noch dazu geben die Autoren zu bedenken, dass diese theoretisch auch von Pkw genutzt werden könnten und sich deshalb kein direkter Bezug zum Straßengüterverkehr herstellen lasse.
Wichtig zu wissen ist allerdings auch, dass nur wenige EU-Länder konkrete Schätzungen zu H2-Lkw abgegeben haben.
Hat LNG als Lkw-Antrieb eine Zukunft?
Interessant ist auch die Tatsache, dass die Schätzungen zeigen, dass verflüssigtes Erdgas (LNG) vor allem ab dem Jahr 2025 immer relevanter wird. Zwar stellen die Autoren auch dar, dass die Meinungen der Länder zu dem Treibstoff weit auseinandergehen, doch zeigt die Zahl der vermuteten Fahrzeuge und zugehörigen Tankstellen einen klaren Trend nach oben.
Allerdings stammen die jüngsten Daten der Studie vom 12. Februar des aktuellen Jahres, weshalb die Folgen des Ukraine-Krieges nicht mit einfließen konnten.
Insgesamt stellen die Wissenschaftler fest, dass sich die europäischen Bemühungen zur Dekarbonisierung noch sehr stark auf den Personenverkehr beziehen und die Maßnahmen im Güterverkehr als eher schwach einzuordnen sind. Zudem gebe es viele Einzelstrategien der Länder, aber keine gemeinsame Linie.