Gestern noch auf der Messe, heute schon auf der Straße: Elektro-Lkw sind zwar weiterhin eine Rarität (190 zugelassene Exemplare mit >12 Tonnen in Deutschland, Stand Januar 2024), dürften aber in den kommenden Jahren immer häufiger zu sehen sein. Einen kleinen Vorgeschmack auf die Relevanz dieser Technologie lieferte die rege Teilnahme am Vergleichstest, den die VerkehrsRundschau kürzlich ausgerufen hatte: Sechs Hersteller brachten eine vollelektrische Sattelzugmaschine in den Norden von München, wo die Lkw von einem internationalen Team aus Testjournalisten genauestens unter die Lupe genommen wurden.
Großer Vergleich: Sechs Elektro-Lkw im exklusiven Test der VerkehrsRundschau
Elektro-Lkw sind inzwischen bei allen großen Herstellern in Europa erhältlich. Die VerkehrsRundschau hat in einem weltweit einmaligen Test sechs batterieelektrische Sattelzugmaschinen miteinander verglichen.
Diese Elektro-Lkw waren zum Test angetreten:
- Mercedes-Benz eActros 600
- Scania 45 R
- Volvo FH Electric
- Iveco S-eWay
- MAN eTGX
- Designwerk HC 900 E
E-Lkw: Sehr unterschiedliche Konzepte
Was bei dem Vergleich direkt ins Auge sticht: Man sieht, dass es sich jeweils um erste Generationen von batterieelektrischen Lkw handelt, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf den Markt gekommen sind. So pendelt die nutzbare Kapazität der Akkupacks zwischen 421 Kilowattstunden (Volvo) bis zu 629 kWh (Iveco), was natürlich Einfluss auf die endgültige Reichweite hat. Der Designwerk (768 kWh) toppt in dieser Disziplin alle anderen Teilnehmer; allerdings ist das Konzept des Umrüsters auch auf maximale Batteriekapazität ausgerichtet.
Auch die Antriebsstränge sind bunt gemischt: Iveco und Mercedes-Benz verwenden eine E-Achse, alle anderen Teilnehmer setzen noch auf den klassischen Kraftweg mit Kardanwelle. Teilweise haben die Lkw gar kein Getriebe verbaut, dem gegenüber steht das Konzept von Volvo mit theoretisch verfügbaren 12 Gängen. Dies ist noch ein Relikt aus „alten Tagen“. Die Schweden waren als erster Hersteller überhaupt in der Lage, einen E-Lkw für 40 Tonnen und mehr zu liefern. Der Antriebsstrang wurde seither nicht verändert und unterscheidet sich deshalb von den anderen Teilnehmern.
Auch der Iveco ist in ein paar Punkten den anderen Kandidaten hinterher, da er zwar den größten Bildschirm, dafür aber weder GPS-Tempomat noch Bordcomputer aufweist. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass sowohl Iveco als auch Volvo für die bevorstehende IAA Transportation bereits umfangreiche Updates für ihre E-Lkw angekündigt haben.