Freiburg/Berlin. Wenn Deutschland die zentralen Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen zur Deckelung der Erderwärmung einhalten will, dürfte die Bundesrepublik rechnerisch von diesem Sonntag an kein klimaschädliches Kohlendioxid mehr ausstoßen. Darauf hat das in Freiburg ansässige Öko-Institut am Freitag hingewiesen. Die Staatengemeinschaft hatte sich 2015 in Paris verpflichtet, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad Celsius zu halten, möglichst sogar unter 1,5 Grad – verglichen zum vorindustriellen Niveau.
Nun macht das Institut folgende Rechnung auf: Das Gesamtbudget aller klimaschädlichen Emissionen, die überhaupt noch ausgestoßen werden dürften, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, beträgt ab Januar 2015 noch 240 Milliarden Tonnen CO2. Der deutsche Anteil an diesem globalen Budget beträgt nur 2,7 Milliarden Tonnen.
Zählt man die Emissionen zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 20. Mai 2018 zusammen, hat Deutschland diese 2,7 Milliarden Tonnen komplett aufgebraucht. „Das bedeutet: ab jetzt emittiert Deutschland auf Kosten anderer, die umso mehr einsparen müssten, damit man global das 1,5-Grad-Ziel noch schaffen kann“, bilanziert das Ökoinstitut.
Die nächste große Weltklimakonferenz findet im Dezember im polnischen Kattowitz statt. Sie soll einheitliche Standards dafür festlegen, wie die einzelnen Länder ihren CO2-Ausstoß messen und angeben. Das 1977 gegründete Öko-Institut ist ein gemeinnütziger Verein, es finanziert seine Arbeit in erster Linie über Drittmittel für Projekte. (dpa)