Kiel. Das anhaltende gute Kreuzfahrtgeschäft und der steigende Güterumschlag haben dem Kieler Hafen ein erfolgreiches Jahr beschert. Erstmals wurden knapp 6,5 Millionen Tonnen Güter verladen oder gelöscht. „2016 war bei uns ein Topjahr“, sagte Geschäftsführer Dirk Claus am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresergebnisses. Für 2017 peilt der Hafen einen weiteren Anstieg an.
Einen deutlichen Impuls brachte der Umschlag von Papier aus Nordschweden. „Durch die Investitionen in das Papiergeschäft werden wir weiter wachsen und können nunmehr die 7-Millionen-Tonnen-Marke anpeilen“, sagte Claus. Mit weiteren Zuwächsen rechnet er auch für den kombinierten Schiff/Schiene-Ladungsverkehr. Im vergangenen Jahr wurden an den Eisenbahnterminals erstmals mehr als 29.000 Trailer und Container auf Waggons verladen. Das war ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Anfang Februar kommt eine weitere Abfahrt in Richtung Verona dazu. Positive Effekte erhofft sich Claus von der geplanten Ertüchtigung des Rangierbahnhofs Kiel-Meimersdorf, wo künftig Güterzüge mit einer Länge von 740 Metern (bisher 550 Meter) einfahren können. Die Arbeiten sind für 2018 vorgesehen.
Wachstum verzeichnete der Kieler Hafen aber auch im Passagiergeschäft. Knapp 2,1 Millionen Reisende gingen 2016 hier an oder von Bord eines Fähr- oder Kreuzfahrtschiffes. Das waren 3,4 Prozent mehr als noch 2015.
Russland-Embargo macht Probleme
Im Fährverkehr, dem Kerngeschäft des Kieler Seehafens, konnten die Routen nach Skandinavien und ins Baltikum überdurchschnittlich zulegen. Zusammen machten die Linien nach Oslo, Göteborg und Klaipeda drei Viertel des Hafengesamtumschlages aus und beförderten gut 5 Millionen Tonnen. Dies entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von knapp 6 Prozent.
Die stärksten Zuwächse wurden auf der Strecke Kiel - Klaipeda erzielt, auf der seit April 2016 tägliche Abfahrten angeboten werden. Die Überfahrtszeit beträgt 20 Stunden. Dirk Claus: „Die Einführung schneller Überfahrten zu immer gleichen Abfahrtzeiten kommt bei den Verladern und Spediteuren sehr gut an. Der Kiel - Klaipeda-Dienst von DFDS ist Marktführer im Verkehr zwischen Deutschland und dem Baltikum.“
Demgegenüber waren die direkten Fährverbindungen nach Russland im dritten Jahr in Folge mit Handelsbeschränkungen zwischen der EU und Russland konfrontiert und haben inzwischen weite Teile ihres einstigen Ladungsaufkommens eingebüßt. Hiervon wenig betroffen sind allerdings russische Forstprodukte, die nach wie vor in signifikanten Größenordnungen importiert und in zwei Hallen des Ostuferhafens gelagert werden.
In Summe wurden im RoRo-Verkehr mit Skandinavien, dem Baltikum und Russland im vergangenen Jahr mehr als 200.000 Lkw, Trailer und Container (+ 5,5 Prozent) via Kiel verladen. Hinzu kommen etwa 226.000 Pkw und Im- beziehungsweise Exportfahrzeuge sowie Busse (+ 0,9 %). Insgesamt wurden gut 426.000 Ladungseinheiten (+ 3,0 Prozent) umgeschlagen. Dirk Claus sagte dazu: „Kiel ist Drehscheibe im Fährverkehr nach Skandinavien und ins Baltikum. Mit dem Ausbau der Autobahnen A7 und A21 wird der Hafenstandort in Zukunft weiter an Attraktivität gewinnen.“ (dpa/ag)