Zusammenwachsen

Nomen est omen sollte es eigentlich heißen, wenn man ins "Haus des Straßenverkehrs" nach Frankfurt - Hauptsitz des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) - kommt. Obwohl dort auch die Straßenverkehrsgenossenschaft residiert, die Verbandskollegen der Bundesfachgruppe Schwertransport und Kranarbeiten (BSK) sowie die Vereinigung der Thermologistiker (Transfrigoroute Deutschland/TFD), hatte man nie das Gefühl, eine Einheit zu betreten. Seit Dirk Engelhardt das Zepter beim BGL übernommen hat, scheint zusammenzuwachsen, was zusammengehört. Äußeres Zeichen ist ein neues, frisches Logo. Inneres Zeichen ist die Mitte Oktober verkündete enge Zusammenarbeit mit dem BSK und die bei der Mitgliederversammlung einstimmig beschlossene Aufnahme der Transfrigoroute als Mitglied im BGL. Das Wachstum ist kein Selbstzweck, sondern Notwendigkeit. Engelhardt musste unter anderem die Finanzen sanieren - was ihm wohl fürs aktuelle Geschäftsjahr gelungen ist. Wie von Insidern zu hören war, schreibt der über Jahre von Finanznöten geplagte Verband endlich wieder die berühmte schwarze Null. Damit kann sich der Vorstandssprecher aber nicht zufriedengeben. Eine engere Zusammenarbeit mit den Möbellogistikern der AMÖ, den Paketdienstleistern vom BIEK, aber auch den Kollegen des Bundesverbandes Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) und des Bundesverbandes Spedition und Logistik (DSLV) sollen mehr Gehör verschaffen. Forderungen nach einer schnellen Fusion der wichtigsten Verbände, um dem Gewerbe noch mehr Gehör zu verschaffen, erteilt aber auch Engelhardt eine Absage. Brüsseler Bürogemeinschaft Vielmehr sieht er eine Dependance in Brüssel als Chance, international mehr Gewicht zu erlangen. Zusammen mit der NLA, die die Interessen von Dänemark, Schweden und Norwegen vertritt, sowie der französischen FNTR, will der BGL den EU-Entscheidungsträgern in Brüssel signalisieren, dass das Transportgewerbe in Europa mit einer Stimme spricht. Auch wenn es vielleicht nicht ganz Europa ist - noch nicht mal ganz Deutschland, so repräsentiert die neue Interessenvertretung immerhin rund 28.000 Transport- und Logistikunternehmen. Mission Fahrermangel Und Engelhardt marschiert weiter und geht mit "PROFI" eines der dringlichsten Probleme an. Der Verein ProFahrerImage e.V., in dem sich auch die VerkehrsRundschau engagiert, setzt sich für ein besseres soziales Ansehen der Fahrer und vor allem auch eine gerechtere Entlohnung ein. Dazu initiierte der BGL auf der Mitgliederversammlung eine interessante Podiumsdiskussion, auf der unter anderen die Unternehmerin Beate Dudek über ihre Erfahrungen bei der Integration von Fahrerinnen referierte. Spediteur Josef Dischner erläuterte seine ebenfalls positiven Erfahrungen bei der Einführung eines innovativen Gesundheits-Management-Systems. Was die Fahrer anfangs abgelehnt hätten - ich mach' mich nicht mit idiotischen Turnübungen auf dem Parkplatz zum Kasper -, würde inzwischen auch ohne die beschriebenen Ertüchtigungen zum positiven Erscheinungsbild beitragen. Es gibt noch guten Nachwuchs Den positivsten Beitrag leistete Niklas Siebenhüner, Berufskraftfahrer bei der Spedition Hans-Dieter Otto. Der junge und engagierte Mann berichtete von seinen Wünschen wie auch von seinem Weg in den Beruf. Auch wenn die Branche weiß, dass sich Fahrer mehr Planbarkeit, ein besseres Ansehen und auch einen vernünftigen Lohn wünschen, liegt noch vieles im Argen. Da kam die spontane Idee von Dirk Engelhardt gerade recht, Niklas Siebenhüner zum neuen Fahrerbotschafter von PROFI zu machen. Trotzdem bleibt ein dickes Brett zu bohren. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "BGL" www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Am 17. und 18. Oktober fand in Bad Lauerberg die Mitgliederversammlung des BGL statt. Neben den wiederkehrenden Themen Brexit, Parkplatz- und Fahrermangel sowie Emissionen präsentierte der Verband seine Strategie für ein künftig erfolgreiches Wirken.

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