Göttingen. Der Umsatz der Zufall Logistics Group ist im Geschäftsjahr 2016 erneut gestiegen – und zwar auf 304,8 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 6,5 Prozent im Vergleich zum konsolidierten Umsatz im Jahr 2015. Das teilte das Unternehmen heute mit. Gleichzeitig sei im Geschäftsjahr 2016 die Zahl der beförderten Sendungen 4,6 Millionen (+ 2,1 Prozent) gestiegen. Ertrags-Zahlen nannte Jürgen Wolpert, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, verwies auf Anfrage aber darauf, dass sich diese in etwa auf Vorjahresniveau liegen.
Wichtiger Umsatz-Wachstumstreiber bei Zufall Logistics war im vergangenen Jahr der Geschäftsbereich Kontraktlogistik, der mit einem Anteil von 16,4 Prozent am Gesamtumsatz einen Umsatzerlös in Höhe von 50 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Der Umsatz mit dem Nachtexpress-Netzwerk „Night Star Express“ ging dagegen in 2016 allerdings um 6,3 Prozent auf 28,9 Millionen Euro (2015: 30,9 Mio. Euro) zurück. Der Rückgang sei der Standort-Verlagerung eines wichtigen Auftraggebers geschuldet, sagt Wolpert, Zufall habe den Kunden aber für das Night-Star-Express-Netz insgesamt halten können.
Kräfiges Umsatzplus im Landverkehr Deutschland
Größter Umsatzbringer mit insgesamt 119,5 Millionen Euro (+ 8,4 Prozent) bei Zufall Logistics ist nach wie vor der der Landverkehr Deutschland. Das entspricht einem Anteil von 39,2 Prozent an den gesamten Erlösen. Ein Grund für dieses starke Plus in diesem Bereich sei auch, räumte Wolpert gegenüber der VerkehrsRundschau ein, dass das Unternehmen in diesen Bereich nun auch Aktivitäten wie den Zufall-Eigenfuhrpark hinein rechne, die bislang unter „Diverses“ gelaufen seien. So entwickelte sich der Bereich Landverkehr Europa mit 72,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr leicht rückläufig (minus 0,6 Prozent).
Sehr zufrieden äußerte sich Wolpert über die Entwicklung im Geschäftsbereich Luft- und Seefracht: Der konsolidierte Umsatz stieg hier, nicht zuletzt dank der Übernahme beiden Unternehmen Team Trans Hamburg und Team Trans Logistics und dank neuer Kunden, im Geschäftsjahr 2016 um 114,7 (!) Prozent auf 27,7 Millionen Euro - gegenüber 12,8 Millionen Euro im Jahr 2015.
Wachstum in der Kontraktlogistik geplant
Das Jahr 2017 wird aber zunächst einmal von deutlichen Zuwächsen in den Flächen für die Kontraktlogistik geprägt: So will das Unternehmen kräftig in neue Flächen investieren. Insgesamt werde das Unternehmen, kündigt Wolpert an, seine Logistikfläche um rund 20 Prozent auf 400.000 Quadratmeter erhöhen. So baut Zufall Logistics derzeit im Gewerbegebiet Siekanger in Göttingen. Hier wird Logistik Center Distribo um 10.000 Quadratmeter auf 25.000 Quadratmeter erweitert. Rund fünf Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Anbau, der im Herbst 2017 fertiggestellt sein wird. Außerdem sei Zufall Logistics auf der Suche nach einem weiteren Logistikstandort für ein 20.000 Quadratmeter großes Logistic Center in Göttingen und Umgebung. Dort sollen verschiedene Kontraktlogistikprojekte bestehender Kunden zusammengeführt werden, zudem stehe rund die Hälfte der Fläche für Neukunden zur Verfügung, betont Wolpert. Zielkunden sehe er hier insbesondere in der Konsumgüter- und Automobil-Zulieferbranche, aber auch und vor allem in der Ersatzteillogistik. Auch in der Umgebung von Fulda soll ein Logistik Center mit einer Fläche von 37.000 Quadratmetern inklusive Mezzanine und Büroräumen entstehen, in dem alle Reifen-Kunden der Zufall-Niederlassung in Fulda zusammengeführt werden sollen. Interessant: In den Logistik Centern will Zufall auch, betont Wolpert, Testflächen schaffen, auf denen neue Technologien erprobt und Mitarbeiter geschult werden sollen. Denkbar sei hier, sagt er, die gezielte Zusammenarbeit mit Startups und der Pilotbetrieb interessanter Anwendungslösungen.
Weitere Zukäufe nicht ausgeschlossen
Insgesamt blicke das Unternehmen, so Wolpert, verhalten auf das laufende Geschäftsjahr 2017 und rechne da mit rund zwei Prozent Umsatzwachstum. Gleichwohl schließt er weitere Zukäufe nicht aus: „Wir sind da offen – wenn sich die Gelegenheit ergibt, schließen wir das nicht aus“, betont er. Insbesondere in der Luftfracht sehe er da noch Potenzial, sagt er.
Praxistest von 18-Tonnen-Elektro-Lkw
Auch im Bereich der Elektromobilität will das Unternehmen Weichen in Richtung Zukunft stellen. So beteiligt sich die Niederlassung Fulda aktuell an einem Praxistest zur Nutzung eines vollelektrischen 18-Tonners. Das Verteilerfahrzeug des Schweizer Herstellers E-Force wird im Rahmen des Projektes „EMOLSE“ erprobt und durch die Hochschule Fulda wissen-schaftlich begleitet. Im Pkw-Fuhrpark des Unternehmens kommen derzeit zudem vier elektrisch betriebene Fahrzeuge zum Einsatz. In den kommenden fünf Jahren sollen etwa 20 Prozent der insgesamt rund 200 Firmenwagen mit alternativen Antrieben ausgestattet sein. Lade-stationen für Elektrofahrzeuge sind bereits an allen Standorten eingerichtet. (eh)