IG Metall: Mehr Vernunft in der Logistik, bitte

Am 20. April 2017 war es offiziell: Die Verhandlungen über eine bundesweite Tarifregelung in der Kontraktlogistik sind gescheitert. IG Metall, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall und der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen. Der Häuserkampf geht weiter Schade. Denn das Scheitern der Gespräche sorgt nur für eines: die größtmögliche Unsicherheit auf allen Seiten. Keiner weiß, wie es weitergeht - weder die Beschäftigten in der industriellen Kontraktlogistik noch die Industrie, die über Outsourcingprojekte entscheiden muss, geschweige denn die Speditions- und Logistikbetriebe, die in Ausschreibungen ihre Leistungen betriebswirtschaftlich sauber kalkulieren sollen. Alles hängt wohl künftig allein vom Verhandlungsgeschick des einzelnen Dienstleisters mit der IG Metall ab. Denn die Gewerkschaft kündigte bereits an, weiterhin Tarifverträge bei einzelnen Kontraktlogistikern durchsetzen zu wollen. Der Häuserkampf geht also weiter. Dabei kann die IG Metall auch anders, wie sie dieser Tage bewiesen hat. So können in der Metall- und Elektroindustrie künftig Leiharbeiter bis zu 48 Monate in einem Betrieb beschäftigt werden - statt 18 Monate, berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung". Sprich: Nur zwei Wochen nach Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes haben die Tarifparteien diese Ausnahme von der verschärften gesetzlichen Regelung vereinbart. Diese Vernunft sollte IG Metall auch in der Logistik zeigen. Denn sie ist als Erfolgsfaktor in der Wirtschaft wichtig! Das sollte die Gewerkschaft nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

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