München. Die Debatte um die Anhebung des Gesamtgewichtes für Lkw von 40 auf 44 Tonnen ist nicht neu. Jetzt gibt es jedoch einen Vorstoß einer neuen Initiative, der es in sich hat. Denn hinter der „Initiative Verkehrsentlastung – 44 Tonnen für eine zukunftsweisende Logistik“ stehen Schwergewichte der deutschen Wirtschaftsverbände wie der VCI (Verband der chemischen Industrie), die Wirtschaftsvereinigung Stahl und der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden. Insgesamt 17 Verbände haben sich dieser Forderung angeschlossen.
15 Prozent mehr Kapazität durch Erhöhung des Gesamtgewichtes
Dazu hat die Initiative ein Positionspapier verfasst. Darin werden mehrere Gründe für eine Erhöhung des Gesamtgewichtes aufgezählt: Die Zahl der Transporte könne verringert werden und somit der Verkehrssektor eine spürbaren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. „Über die gesamte Wirtschaft ließen sich auf diese Weise mehrere Millionen Lkw-Fahrten pro Jahr einsparen“, heißt es in dem Papier. Die Zuladung würde sich von bisher rund 26 Tonnen auf dann 30 Tonnen erhöhen, was einem Zuwachs von 15 Prozent entspräche.
Keine signifikante Mehrbelastung für Straßen und Brücken
Zudem könnte so auch der Fahrermangel entschärft werden und das vielfach überlastete Fernstraßennetz würde nicht mehr so stark beansprucht. Auch mit der aufgrund der höheren Gewichte zu befürchtenden Beschädigung der Straßen befasst sich die Initiative: „Durch die Angleichung des Gesamtgewichtes auf 44 Tonnen sind für die Verkehrsinfrastruktur, insbesondere für Brücken, keine signifikanten Mehrbelastungen zu erwarten“, schreiben die Verbände. Zumal zahlreiche Nutzfahrzeuge auch im Kombinierten Verkehr eingesetzt werden und hier bereits seit Jahrzehnten Transporte mit 44 Tonnen erlaubt sind.
Bei ihrer Aussage zu möglichen Schäden durch eine Anhebung des Gesamtgewichtes beziehen sich die Verbände auf ein Gutachten der Experten Joachim Naumann sowie Professor Karsten Geißler und Professor Reinhard Maurer. Diese Studie kommt demnach zu dem Ergebnis, dass durch 44-Tonnen-Lkw nur mit geringfügigen Mehrbelastungen der Brücken zu rechnen sei.
Die Initiative weist auch auf die Regelungen bei den direkten Nachbarländern hin. Die Schweiz, Österreich und Polen seien die einzigen Staaten, in denen das Maximalgewicht ebenfalls auf 40 Tonnen begrenzt sei. In den Niederlanden hingegen seien 50 Tonnen erlaubt, in Dänemark sogar 54 Tonnen und in Belgien, Luxemburg, Frankreich und Tschechien 44 Tonnen.
Eine Zulassung von 60-Tonnen-Lkw lehnt die Initiative ab
Eines stellen die Verbände auch klar: „Eine allgemeine Zulassung von 60-Tonnen-Lkw in Deutschland – wie in der Vergangenheit kontrovers diskutiert – lehnen wir ausdrücklich ab.“ Die Infrastruktur sei für einen solchen weitreichenden Schritt nicht ausgelegt. Daran dürfte sich, so die Einschätzung der Initiative, auch in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern.
Folgende Verbände haben sich der Initiative angeschlossen:
- Bauforumstahl, Düsseldorf
- Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs), Berlin
- Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft, Berlin
- Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, Düsseldorf
- Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP), Bonn
- Deutscher Raiffeisenverband, Berlin
- Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau, Bonn
- Institut für Stahlbetonbewehrung, Düsseldorf
- Industrieverband Hamburg (IVH), Hamburg
- Mineralölwirtschaftsverband, Berlin
- Bundesverband Deutscher Stahlhandel, Düsseldorf
- Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik, Stuhr
- Verband der Chemischen Industrie (VCI), Frankfurt/Main
- Verband Deutscher Papierfabriken, Bonn
- Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Bonn
- WirtschaftsVereinigung Metalle (WV Metalle), Berlin
- Wirtschaftsvereinigung Stahl, Düsseldorf
Diese Verbände beschäftigen laut der Initiative insgesamt 1,2 Millionen Menschen und erwirtschaften einen Jahresumsatz von 617 Milliarden Euro. (cd)