Wiesbaden. Im ersten Halbjahr 2011 sind - erstmals seit 2007 - wieder mehr Menschen bei Unfällen gestorben und verletzt worden. Als Hauptursache nennen Fachleute unisono das völlig unterschiedliche Wetter beider Halbjahre. "Der Trend zu immer weniger Verkehrstoten ist nicht gebrochen" betont Wolfgang Steichele vom ADAC in München. "Das gute Wetter macht es aber leider schlechter." Es gibt jedoch auch noch andere Gründe.
So häuften sich wieder Unfälle, bei denen Autofahrer nicht angeschnallt waren, berichtet der Generalsekretär des Autoclubs AVD, Matthias Braun. "Das ist sehr erschreckend." Als möglichen Grund nennt er, dass die Budgets für Verkehrserziehung mancherorts heruntergefahren wurden.
Mit dem technischen Fortschritt steigt nach Einschätzung des Frankfurter Verkehrssoziologen Alfred Fuhr auch die Risikobereitschaft der Fahrer. "Wenn man Leute in große Sicherheit bringt, verhalten sie sich wieder riskanter." Dies könne eine unbeabsichtigte negative Folge der vielen Assistenzsysteme sein.
Als Hauptursache für den breiten Anstieg der Verkehrstoten in der Statistik nennen die Fachleute aber durch die Bank das Wetter. Die ersten sechs Monate 2011 waren - gemessen am Durchschnitt vieler Jahre - alle zu warm, heißt es beim Deutschen Wetterdienst.
Der Winter Anfang 2010 hingegen war hart und lang. "Bei schlechtem Wetter wird einfach weniger gefahren und man ist vorsichtiger", sagt Braun vom AVD. "Es war dieses Jahr schon im April sehr heiß, und damit hat die Motorrad- und Fahrradsaison früher begonnen", beschreibt Andreas Schepers von der Bundesanstalt für Straßenwesen die höheren Unfallgefahren im ersten Halbjahr 2011. (dpa)