Berlin/Hamburg. Die Wirtschaft will die Binnenschifffahrt auf der Elbe massiv ausweiten und hat dabei nach eigenen Angaben die Unterstützung der Bundesregierung gewonnen. Bei einer Fachkonferenz mit 150 Teilnehmern habe der parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) in Berlin die Verfünffachung des Zubringerverkehrs zum Hamburger Hafen auf der Elbe zum Ziel der Bundesregierung erklärt, teilte die Kammerunion Elbe/Oder am Mittwoch mit. Dieser Organisation gehören 32 tschechische, polnische und deutsche Industrie- und Handelskammern (IHK) an.
Der Zubringerverkehr nach Hamburg auf dem Wasserweg könnte sich bis nach Tschechien ausdehnen. Eine Steigerung von einem auf fünf Prozent des Hamburger Hinterlandverkehrs wäre ein riesiger Fortschritt, erklärte Generalsekretär Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Dadurch würden die Verkehre noch wirtschaftlicher werden. Dazu müsste die Elbe an mindestens 345 Tagen zwischen Hamburg und Dresden mit einer Wassertiefe von 1,60 Metern schiffbar sein und von Dresden bis zur tschechischen Grenze mit 1,50 Metern.
Weil zwischen Geesthacht und Dresden nur wenige flache Stellen die Leistungsfähigkeit des Flusses als Binnenwasserstraße beschränkten, könnten mit relativ geringen Kosten bedeutende Verkehrskapazitäten auf der Elbe aktiviert werden. Schmidt-Trenz ist Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. Der Ausbau der Elbe zu einer leistungsfähigen Binnenwasserstraße gehört schon seit der Einheit zu den Forderungen der Wirtschaft.
Dagegen stehen Bedenken des Naturschutzes. Der Mittellauf der Elbe ist als Unesco-Biosphärenreservat ausgewiesen und viele seltene Tiere leben an dem Fluss, darunter Biber und Fischottern. Die Elbe wurde in ihrer Geschichte bereits an vielen Stellen begradigt oder eingedeicht, gilt aber immer noch als relativ naturnah. Die Kammern fordern nun, dass Planfeststellungsbeschlüsse eingeleitet werden, um Buhnen zu verlängern und die Räumkraft des Flusses zu stärken. (dpa)