Kiel. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben sich kräftig auf den Nord-Ostsee-Kanal ausgewirkt. 2020 haben Schiffe nur gut 73,8 Millionen Tonnen Ladung auf der künstlichen Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel transportiert, wie die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt am Freitag, 19. Februar, mitteilte. Das war ein Einbruch um 11,6 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Zahl der Schiffe sank um 12,3 Prozent auf 25.247. Im Spitzenjahr 2008 waren auf dem Kanal 105 Millionen Tonnen Ladung befördert worden.
Pandemiebedingt seien in deutschen Seehäfen im ersten Halbjahr teilweise zehn Prozent weniger Güter umgeschlagen worden, sagte der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte. „Die Anläufe zu den Seehäfen gingen in diesem Zeitraum um bis zu 35 Prozent zurück.“ Zudem seien die Treibstoff-Preise sehr niedrig gewesen. Die positive Entwicklung zum Jahresende zeige, dass der Kanal im europäischen Seeverkehr weiter eine entscheidende Rolle spielt. Nach Angaben des Leiters der Abteilung Schifffahrt der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Jörg Heinrich, sind Vorhersagen für das laufende Jahr schwierig. Er rechne mit einem „relativ stabilen Verkehrsaufkommen“.
Kanal wird bis Ende des Jahrzehnts modernisert
Bis Ende des Jahrzehnts will der Bund etwa zwei Milliarden Euro in die Modernisierung der Wasserstraße investieren. Die fünfte Schleusenkammer in Brunsbüttel soll 2026 fertig sein. Die Kosten liegen bei 1,2 Milliarden Euro. Für den Ausbau der Oststrecke bei Kiel sind im Bundeshaushalt 500 Millionen Euro veranschlagt. Zwar hat es auch 2020 Havarien, laut Behörde jedoch keine Vollsperrung des Kanals gegeben. 2020 wurden 186 Millionen Euro in dessen Erhalt und Ausbau investiert. (dpa)