Leipzig. Der Naturschutzbund Nabu und das Aktionsbündnis haben neue Klagen gegen den geplanten Ostseetunnel zwischen Deutschland und Dänemark eingereicht. Beim Ausgleich für geschützte Riffe, die durch die Bauarbeiten zerstört werden, würden gesetzliche Vorgaben nicht erfüllt, sagte Malte Siegert vom Nabu am Sonntag, 10. Oktober, der „Deutschen Presse-Agentur“. Auch das Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung klage. Zuvor hatte das „Flensburger Tageblatt“ darüber berichtet. Laut Siegert geht es um 36 Hektar Riffflächen. Die geänderte Baugenehmigung verpflichte die dänische Baugesellschaft Femern A/S, nur auf 17,5 Hektar Fläche neue Riffe anzulegen. „Darüber hinaus gibt es noch weitere Kritikpunkte.“
Dagegen argumentierte Schleswig-Holsteins Verkehrsministerium, tatsächlich zerstört würden beim Bau nur 7,67 Hektar Riffe. „Die weitaus größeren Teile der einzelnen Riffflächen bleiben in ihrer Struktur und Funktionsfähigkeit für das Ökosystem erhalten und sind nur temporär durch Ankerwürfe beziehungsweise Sedimentation betroffen.“ Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) zeigte sich sicher, dass die Klagen keine Aussicht auf Erfolg haben. Es drohe beim Bau keine Verzögerung.
Im November 2020 hatte das Bundesverwaltungsgericht Klagen gegen das Milliardenprojekt abgewiesen. Das Gericht gab den Planern aber auf, bei den nach Erlass des Planfeststellungsbeschlusses im Trassenbereich entdeckten Riffen nachzubessern. Der 18 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahntunnel soll voraussichtlich von 2029 an die Ostseeinsel Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden. Dänemark trägt die Baukosten von geschätzt 7,1 Milliarden Euro für den Tunnel, Deutschland die Kosten für die Straßen- und Schienenanbindung auf deutscher Seite in Höhe von geschätzt 3,5 Milliarden Euro. (dpa)