Bis zum Jahr 2030 erwartet die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung einen Wasserstoffbedarf von 90 bis 110 Terrawattstunden (TWh). Dabei werde Deutschland bis dahin weniger als ein Sechstel des Bedarfs durch eine nationale Erzeugung decken können, so die Einschätzung der NWS. Deutschland müsste also in jedem Fall Wasserstoff importieren.
Das Niedersächsische Umwelt- und Energieministerium weist aktuell aber auf eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Fraunhofer Umsicht und Wuppertal Institut hin, in der festgestellt werde, dass „der Bedarf Deutschlands an Wasserstoff so hoch ist, dass selbst wenn alle möglichen Exportländer ihre Wasserstoffproduktionen nur nach Deutschland liefern würden, der Bedarf nicht gedeckt werden könnte“.
„Wenn die IW-Studie Recht behält, decken die Wasserstoff-Importe den deutschen Bedarf bis 2030 nicht“, erklärte Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Olaf Lies (SPD). Deutschland müsse daher „rechtzeitig die benötigten Importmengen über Energiepartnerschaften sichern und gleichzeitig natürlich auch unsere Importinfrastruktur darauf ausrichten“.
Deutschland auf Importe über den Seeweg angewiesen
Lies erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass über ein europäisches Wasserstoffleitungssystem Wasserstoff nach Deutschland importiert werden soll, für das neue Leitungen gebaut und alte Erdgasleitungen umgewidmet würden. Deutschland sei aber zusätzlich auf Importe über den Seeweg angewiesen. Wasserstoff soll dabei in verflüssigter Form oder daraus hergestellten Folgeprodukten wie synthetischem Methan oder Ammoniak angeliefert werden.
„Besonders gut eignet sich dafür der Standort Wilhelmshaven, Deutschlands einziger Tiefwasserhafen“, warb Minister Lies für den Nordseehafen. Niedersachsen habe beste Voraussetzungen zum „zentralen Import-Hub, zum Erzeugungsland Nr. 1 und zur Drehscheibe für die Versorgung der deutschen Industrie mit grünem Wasserstoff zu werden“, fügte Lies hinzu. (tb)