Hamburg. Die absehbar schärferen EU-Klimaziele (Fit for 55) stoßen in der deutschen Schifffahrtsindustrie auf große Skepsis. Nur in jedem dritten Schifffahrtsunternehmen werde das Ziel für erreichbar gehalten, die CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um mindestens 55 Prozent zu reduzieren. „Als definitiv erreichbar schätzen es sogar nur einzelne Unternehmen ein“, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. „Die überwältigende Mehrheit der Reedereien hält dieses Ziel bis 2030 für nicht umsetzbar.“
Knapp jede zweite Reederei gab demnach zu Protokoll, dass man im Unternehmen verbindliche Maßnahmen plane, um Schadstoffemissionen in den kommenden Jahren zu reduzieren, und in jeder dritten Reederei werden bereits Maßnahmen zur Emissionsreduktion umgesetzt. Die Maßnahmen sind indes überwiegend Folgen administrativer Vorgaben, wie zum Beispiel schwefelarme Kraftstoffe. Relativ häufig greifen Reedereien demnach auch bereits zu treibstoffsparenden Maßnahmen.
In der Minderheit sind indes die Unternehmen, die andere Treibstoffe als Schiffsdiesel nutzen, und auch der Einbau von Landstromanschlüssen auf Schiffen ist nur bei einer Minderheit der Befragten ein Thema. Generell stellen die Autoren der PwC-Studie fest, dass die größeren Reedereien mit mehr als 20 Schiffen in der Flotte «Vorreiter» bei Umwelt- und Klimathemen sind. (ste/dpa)