Wandelbarer Traditionalist

Zum traditionellen Angebot von BPW gehören Achsen und Bremsen. Nach knapp 2,5 Millionen "ECO Disc2"-Scheibenbremsen präsentieren die Wiehler zur IAA Nutzfahrzeuge 2018 den Wechsel zur neuen "ECO Disc TS2". Sie soll leichter, robuster und wirtschaftlicher sein. Das Problem ungleichmäßigen Belagverschleißes will BPW mit neuer Einstempeltechnologie und dem sogenannten Offset Tappet Design lösen. BPW hat außerdem die Bauteilzahl reduziert - unter anderem durch eine multifunktionelle Nachstelleinheit. "Da wir wichtige Funktionen integrieren, reduzieren wir Schnittstellen und machen die Bremse robuster", erklärt Bernhard Rossenbach, Leiter Produktmanagement bei BPW. "Das führt beim Dreiachser zu einer Gewichtsersparnis von zwölf Kilo." Geblieben ist ein Pad- oder Scheibenwechsel ohne Demontage des Bremssattels. Die neuen Achsen führt BPW schrittweise ab Anfang 2019 ein. Fast schon revolutionär: Die seit Jahren propagierte Kastenachse weicht einer Rohrachse. BPW spricht "von Grund auf neu und verschlankt." Dazu gibt es zeitgeistig eine "digitale DNA", wie es in Wiehl heißt. BPW ECO Air heißt die neue Achsgeneration, die 2019 in Serie geht. ECO Air eignet sich für On- und Offroad-Einsatz gleichermaßen. Eine modulare Architektur soll Fahrzeugherstellern mehr Freiheiten und eine einfachere Montage gewährleisten. Wichtiger für den Endkunden: Ein neues, patentiertes Laserverfahren ermöglicht eine geklemmte Luftfedereinbindung auf einem runden Achskörper, der eine im Reparaturfall demontierbare Verzahnung ermöglicht. Das Fahrwerk ist pro Achse fünf Kilo leichter als die aktuelle Generation. Digitalisierte Mechanik BPW hat die neue Fahrwerksgeneration digitalisiert: Jedes Bauteil ist mit Infos zu allen technischen Eigenschaften und Kombinationsmöglichkeiten versehen. So kann es der Trailerbauer online konfigurieren und sogar ein CAD-Modell in seine Konstruktion integrieren. Neben den relevanten Fertigungsdaten lassen sich über den QR-Code auch Ersatzteilstücklisten oder Wartungshandbücher abrufen. Der neue QR-Code ist Teil des Typenschildes und erleichtert Werkstätten und Fahrzeugbetreibern die Identifikation und Bestellung von Ersatzteilen. Die Informationen bekommt der Nutzer via Smartphone oder Tablet. "Das neue Typenschild ist ein erster Vorbote neuer digitaler Dienstleistungen für Fahrzeughersteller, Fahrzeugbetreiber und Werkstätten", erklärt Markus Kliffken, Mitglied der Geschäftsleitung "Im nächsten Schritt erfolgt eine Bestellfunktion, die neue Maßstäbe setzen soll. Montagefilme und Virtual-Reality-Anwendungen sind ebenso in der Planung wie erweiterte Dokumentationsmöglichkeiten." Nachdem aller guten Dinge drei sind, präsentiert BPW neben neuer Bremse und Achsfamilie eine elektrohydraulische Zusatzlenkung - eine unabhängige, nicht zulassungspflichtige Lösung auf Basis der Nachlauflenkung. Sie ist nach Angaben des Herstellers einfach zu montieren, in einigen Fällen sogar nachrüstbar. Können mechanische Nachlauflenkachsen nur beim Vorwärtsfahren unterstützen, steht mit dem neuen System auch eine Lenkfunktionalität beim Rückwärtsfahren zur Verfügung. Das neue System besteht aus Steuer- und Hydraulikeinheit sowie einem Lenkzylinder mit Lenkwinkelsensor. Der hydraulische Zylinder ist an der Nachlauflenkachse angebracht. Die Lenkung, die sich auch über eine Fernsteuerung manuell bedienen lässt, agiert vollautomatisch, sobald der Fahrer den Rückwärtsgang einlegt. Die Steuereinheit erkennt automatisch die Richtung und den Winkel der Lenkung und schlägt die Räder am Trailer ein. Bei Leuchten denkt man nicht sofort an BPW. Trotzdem gibt es Neues zu vermelden: "Ermax" heißt eine neue Trailer-Rückleuchte, deren Stabilität BPW-Chef Lazzarini eindrucksvoll demonstrierte, indem er sie mit Hammerschlägen traktierte, ohne sie zu beschädigen. Polycarbonat heißt das Geheimrezept für die "unkaputtbare" LED-Leuchte. Gegenüber Acryl oder ABS besitzt Polycarbonat eine 17-fach höhere Schlagfestigkeit. Das steckt den mechanischen Dauerstress oder Parkrempler leichter weg. Digitaler Gurt mit App-Anbindung Eine digitale Lösung präsentiert BPW zur IAA mit dem "IGurt". Der kontrolliert und dokumentiert die Spannung des Zurrgurts und überwacht diese während der Fahrt laufend. Das Gerät in der Größe einer Zigarettenschachtel lässt sich leicht am Zurrgurt befestigen. Alle verbauten IGurte zeigen die jeweils angelegten Vorspannkräfte auf dem Gehäuse an und senden die Daten zusätzlich per Bluetooth auf das Smartphone des Fahrers. Lockert sich einer der Zurrgurte, schlägt die Smartphone-App des IGurt-Systems sofort Alarm. Auch eine zu hohe Vorspannkraft, die empfindliches Ladegut beschädigen könnte, wird angezeigt. Laut BPW ist das Gehäuse robust und schlagfest. Eine Batterieladung hält rund ein Jahr. Die Smartphone-App soll für eine lückenlose Dokumentation der korrekten Ladungssicherung über den gesamten Transportprozess sorgen. Die Daten lassen sich künftig auch in der systemoffenen Telematik-Plattform Cargofleet 3 von Idem Telematics verarbeiten.. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "BPW" www.verkehrsrundschau.de/dossiers GDP-Konformität Pharma-Zertifizierung bei Idem TelematicsDie BPW-Tochter Idem Telematics bietet jetzt in Kooperation mit dem European Institute for Pharma Logistics (EIPL) einen neuen Service: eine Qualifizierung von Telematik-Lösungen für den temperaturgeführten Transport und damit die Einhaltung der Anforderungen der Good Distribution Practice (GDP). Die GDP verpflichtet unter anderem Verlader und Spediteure zur lückenlosen, nachweisbaren Überwachung der pharmazeutischen Kühlkette. Die Telematik-Lösungen für Truck und Trailer von Idem Telematics kontrollieren die Temperaturen über den gesamten Transport hinweg. Das EIPL-Zertifikat belegt die Zuverlässigkeit des Systems speziell für Dienstleister in der Pharma-Logistik. Vorteil: Das Fuhrunternehmen bekommt alles aus einer Hand. gg

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