Angefangen hat es mit einem Blick über die Grenze, über den eigenen Tellerrand hinaus. „In der Schweiz hatten sich Unternehmen zu einem Club zusammengetan, um den Wasserstoffantrieb im Straßengüterverkehr zu fördern. Das muss doch auch in Deutschland möglich sein“, war damals der Gedanke von Sascha Hähnke, Geschäftsführer von Rhenus Transport. In Torsten Oldhues, Geschäftsführer Operations Havi Logistics, und Matthias Strehl, Geschäftsführer Meyer Logistik, fand er 2019 zwei Mitstreiter. Gemeinsam gründeten sie die Kooperation „Klimaschutz kennt keinen Wettbewerb!“.
„Wir sind technologieoffen"
„Wir drei haben schon vorher im Unternehmen alternative Antriebe getestet, auch ohne Fördermittel“, stellt Strehl eine wichtige Gemeinsamkeit heraus. Hybrid-Lkw, E-Lkw, LNG, Oberleitungs-Lkw: Alle Fahrzeuge sind bei einem oder mehreren der Partner im Einsatz. „Wir sind technologieoffen. Davon gibt es nicht so viele Unternehmen“, sagt Oldhues. Kritik, die sie auch an der Nutzfahrzeugindustrie üben: „Klimaschutz sollte keinen Wettbewerb kennen– wenn die Hersteller das schon anders sehen“, sagt Hähnke und spielt darauf an, dass die Lkw-Produzenten gerne die Technik ihrer Wettbewerber kritisieren. Doch viele Unternehmer schrecken die Kosten für alternative Antriebe. „Wenn Sie die reine Wirtschaftlichkeit als Prio eins sehen, würde wahrscheinlich keiner etwas machen“, sagt Strehl. Gelohnt hätten sich bislang nur die Investitionen in LNG-Lkw. Aber die Partner sind sich sicher, dass ihre Erfahrungen ein Vorteil gegenüber den Wettbewerbern sind, der sich bezahlt macht. Trotz auch negativer Erfahrungen: Die drei Unternehmen machen weiter. Im Herbst kommen bei Meyer Logistik drei Wasserstoff- Lkw von Hyundai in den Fuhrpark. Rhenus bestellt 30 Elektro-Sattelzugmaschinen. Und Havi stellt seinen Fuhrpark nach und nach um von Diesel- und Hybrid- auf E-Lkw. Zudem wollen sie Druck auf die Nutzfahrzeugindustrie machen, mehr Lkw mit alternativen Antrieben anzubieten. Und auf die Politik, die Rahmenbedingungen für einen Umstieg zu fördern, wie sie das bereits seit 2019 tun. „Dann heißt es wieder: Die drei Nervensägen kommen“, sagt Hähnke und sorgt für ein Grinsen unter seinen Kollegen. (cd)