Interview: Von anfangs 30 Tagen auf heute 17 Tage

BMW hat sich als eines der ersten deutschen Unternehmen 2011 entschieden, einen Güterzug nach China zu nutzen. Warum? Grundsätzlich werden die Werke Dadong und Tiexi in Shenyang per Seefracht über den Hafen Dalian versorgt. Wir setzen die Transsibirische Eisenbahn zusätzlich ein. Früher war die einzige Alternative Luftfracht - und heute eben noch die Bahn. Es gibt mittlerweile drei Züge pro Woche aus Leipzig und Regenburg Richtung China. Durch den Bahntransport vermeiden wir pro Jahr 160.000 Tonnen CO2-Emissionen. Die Transsibirische Eisenbahn ist übrigens überwiegend elektrifiziert. Was hat sich bei den China-Zügen in den letzten sechs Jahren geändert? Als wir gestartet sind, hat uns unser Partner DB Cargo eine Transportzeit von 30 Tagen zugesichert, heute sind es 17 Tage. Außerdem gab es anfangs kein vernünftiges Tracking & Tracing. Auf lange Sicht erhoffen wir uns natürlich günstigere Modalitäten. Der Transport per Bahn ist deutlich teurer als der per Schiff; aber man sollte mit der Luftfracht hinsichtlich Kosten und Emissionen vergleichen. Außerdem werden wir versuchen, in Zukunft längere Züge auf die Schiene zu bringen. In Deutschland sind ja aus technischen Gründen 42 Waggons die Maximallänge, in Russland dagegen haben wir ganz andere Möglichkeiten. Gab es jemals Probleme mit der Pünktlichkeit? Grundsätzlich nicht, nicht einmal während des Streiks bei der Bahn. Unser einziges Problem ist, dass China seine Rahmenbedingungen für den Import und Transport mitunter ruckartig ändert. In einem Fall wurden die Vorgaben für den Bahntransport von Gefahrgütern wie Airbags mit relativ wenig Vorlauf geändert. Diese Güter werden jetzt an der chinesischen Grenze auf Lkw umgeladen. Ist auch vorstellbar, Güter aus China nach Deutschland per Zug zu transportieren? Das ist momentan nicht geplant. Aber wenn gewisse Umfänge da sind, werden wir das testen.

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