Herne. Um herauszufinden, was die marode A 43-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal noch aushalten kann, startet am Samstag, 15. Mai, ein Belastungstest unter kontrollierten Bedingungen. Für das Experiment und weitere Messungen sperrt die zuständige Autobahn Gesellschaft den Streckenabschnitt zwischen den Kreuzen Herne und Recklinghausen für die kommenden zwei Wochenenden komplett.
Die wichtige Achse zwischen Ruhrgebiet und Münsterland wird zunächst von Freitagabend (22.00 Uhr) bis Montagfrüh (5.00 Uhr) und dann abermals am folgenden Wochenende von Freitag (20.00 Uhr) bis Dienstag (5.00 Uhr) für den Verkehr dicht gemacht. Schon jetzt gilt auf dem Streckenabschnitt ein Verbot für Fahrzeuge von mehr als 3,5 Tonnen, um die durchgebogenen Stahlträger der Brücke zu schonen.
Gutachter wollen Aufschluss über Tragfähigkeit der Brücke
Die Belastungsprobe soll den Ingenieuren und Gutachtern Aufschluss darüber geben, wie tragfähig die Brücke überhaupt noch ist. Mit Hilfe von Temperaturfühlern und empfindlichen Messtreifen, die in den vergangenen Wochen angebracht wurden, sammeln die Fachleute Daten, um in verschiedenen Szenarien kleinste Abweichungen zu den zulässigen Grenzwerten festzustellen. Dazu werden ab Samstagmorgen vier mit Kies beladene Lastwagen mit einem Gesamtgewicht von jeweils 32 Tonnen auf die Brücke gerollt und an verschiedenen Positionen platziert. Die Messdaten, etwa Spannungen, Verformungen und Temperatur fließen in den Berechnungsmodell, dass den Zustand der Brücke möglichst genau abbilden soll.
Schlimmstenfalls fällt das Bauwerk ganz durch und muss für den gesamten Verkehr gesperrt werden, bestens Falls könnte die Sperrung für den Schwerlastverkehr aufgehoben werden. Ergebnisse des Tests liegen nach Angaben der Autobahn Gesellschaft frühestens Ende Juni vor. Fachleute hatten im April entdeckt, dass die Stahlträger der Brücke aus dem Jahr 1965 durch deutlich gestiegene Belastung in den vergangenen Jahren mehr als 20 Zentimeter durchgebogen waren. (dpa)