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Verstopfung asiatischer Häfen erreicht dramatische Höhen

06.10.2014 11:18 Uhr
Verstopfung asiatischer Häfen erreicht dramatische Höhen
In Asiens Häfen wird es immer voller und voller
© Foto: Imago/imaginechina

Durch das hohe Verkehrsaufkommen gerät die Verlässlichkeit der Fahrplänbe zunehmend ins Wanken.

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London. Die Verstopfung in den Haupthäfen Asiens ist momentan massiver als in den letzen zwanzig Jahren. Der Trend soll zudem weiter anhalten, berichtet die britische Lloyd’s Loading List. Der Geschäftsführer von MCC Transport, Tim Wickmann, und der Finanzleiter Naresh Potty sagten zur britischen maritimen Plattform Containerisation International, dass die Velässlichkeit der Fahrpläne durch Hafenverstopfungen seit März diesen Jahres zunehmend ins Wanken gerät. Gemäß Potty ist der philippinische Hafen Manila am meisten betroffen, doch Hong Kong, Schanghai, Qingdao, Incheon in Südkorea sowie die vietnamesischen Häfen Cat Lai und Ho Chi Minh City sind ebenso in Mitleidenschaft gezogen.

Große Probleme in Hong Kong

Die Verstopfung des Hafens Hong Kong bereitet besondere Probleme. Laut Wickman ist „Slot Swapping” ein Teil des Problems, da sich die Fracht für unterschiedliche Feederschiffe auf einem größeren Containerschiff befindet. Diese muss dann vor dem Transfer zum Feederschiff, Lastkahn, LKW oder Zug separiert werden. „Ich bin seit mehr als 24 Jahren im Geschäft und habe niemals eine vergleichbare Herausforderung im Betrieb erlebt, wie in den letzten sechs Monaten.“ Er fügte an: „Nach zwei drei Tagen Wartezeit wunderst Du Dich, wie Du den Fahrplan noch einhalten kannst. Dann nimmst Du weniger Fracht in bestimmten Häfen an oder Du verzichtest ganz auf Hafeneinläufe, was natürlich die Schiffsausnutzung verschlechtert.“

Zuschläge zeigen keine Wirkung

Zuschläge würden laut Wickmann keine Wirkung zeigen, da der innerasiatische Handel ohnehin sehr dem Wettbewerb unterliegt und sich zudem das Niveau der Verstopfung verändert. „Die Kunden müssen sich an die Tatsache gewöhnen, dass kurze Überfahrtzeiten der Vergangenheit angehören. Kurze Transitzeiten besitzen keinen Puffer wenn Verstopfungen auftreten und so entsteht immer eine Verspätung, falls die Pläne nicht eingehalten werden können. Die Kunden sollten eher nach einem vertrauenswürdigen Fahrplan Ausschau halten.“ Potty rechnet mit einer weiteren Verschlechterung, da die Taifunsaison noch bevorsteht und die innerasiatischen Volumina um sechs bis sieben Prozent pro Jahr wachsen. „Im Kurzstrecken-Transport kann die Transitgeschwindigkeit kaum erhöht und die verlorene Zeit eingeholt werden. Zudem verschlimmert sich die Situation mit jeder zurückgelassenen Box oder jedem ausgelassenen Hafen.“ (rup)

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KOMMENTARE


mercurius

06.10.2014 - 15:48 Uhr

Der vermutlich hauptsächliche Grund für die "Verstopfung" der großen Häfen wird in dem Bericht überhaupt nicht angesprochen: Die "Gigantomanie" der Großreeder, die gegen jede wirtschaftliche Vernunft immer größere Containerschiffe bauen lassen. Schiffe mit einer Kapazität von 16.000 TEU sind schon unterwegs und solche mit mehr als 20.000 TEU sollen im Bau sein. Die Theorie von "economies of scale" ist nur zu verwirklichen, wenn die Kapazität möglichst hoch ausgenutzt wird. Ein zur Hälfte beladenes 16.000-TEU-Schiff ist mit Sicherheit pro Einheit erheblich teurer als ein 8.000 TEU-Schiff! Hier wird offensichtlich "Maximum" und "Optimum" verwechselt. Durch die neue Strategie der Großreeder "immer größer" werden die kleinen und mittelgroßen Schiffe in die Insolvenz getrieben. Ich denke, dass das Optimum bei etwa 8.000 TEU liegt und die Politiker sollten wegen der geforderten Kosten für Hafenausbau und Fahrrinnenvertiefung (soll vor allem aus Steuergeldern finanziert werden) eine von neutraler Seite ermittelte Obergrenze gesetzlich festzurren.


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