Verschobene Gewichte

Die anhaltende Flaute in der Containerschifffahrt und bei der Auslastung der Superfrachter schlägt auf den Markt der Containerchassis durch. Der hat sich zu Boomzeiten so gut eingedeckt, dass weiterhin genug junge Fahrzeuge parken und auf Einsätze warten. Auf den großen Einsatz wartet auch das CIMC-Werk in Günzburg, wo die Montagehalle jetzt steht, aber die große serielle Trailermontage aufgrund von Verzögerungen noch etwas auf sich warten lässt. Ganz aufgegeben hat den Fahrzeugbau M&V im Erzgebirge, einst Renders-Erbe, womit die sächsischen Chassis Geschichte sind. Auf der anderen Seite segeln andere Hersteller agiler voran als bisher: Dazu gehören D-Tec, Fliegl und Kögel, wo man verstärkt auch größere zweistellige Baulose fertigt und abliefert. Den Großserienmarkt dominieren weiter Krone und Schmitz Cargobull. Wenn es um speziellere Anforderungen geht, landet man schnell auch bei Broshuis sowie Van Hool. Der Südwind weht etwas stärker Bei Fliegl überarbeitete man zuletzt das Variochassis (siehe auch Kasten) und legte damit in dem immer populärer werdenden Segment nach, in dem zuletzt auch Kögel, Krone und Schmitz einen Schritt weiter gingen. Bei Kögel hören die Schlittenchassis auf die Namen Port 40 respektive 45 Multiplex. Darunter rangieren Port 45 Duplex und Simplex, Port 40 Simplex und Light sowie das Starre Port 40, womit das bayerische Chassisprogramm auf sieben Varianten angewachsen ist. Dazu kommt die Sonderversion Longplex, die auch zwei 7,45-Meter-Brücken aufnehmen kann, und der Baustoffsattel Multi, der jetzt optional ebenfalls mit Twistlocks geordert werden kann. Auch Krone erweitert seine Varianten und Sonderausstattungen kontinuierlich: Zuletzt rückten die Emsländer auf der Messe in Hardenberg zuletzt den Box Liner E-LTU5 Plus in den Fokus, der zusätzlich über ein Carrier Transicold-Aggregat der Baureihe 69UG15 und einen 189-Liter-Dieseltank verfügt. Mit dem Generatorset wird die Kühlkette auch auf der Straße nicht unterbrochen. Darüber hinaus überzeugt der Vorführtrailer durch unkompliziertes Handling sowie zahlreiche Ausrüstungsdetails. Dazu gehören neben dem elektronischen Bremssystem mit integriertem Stabilitätsprogramm (RSS) auch höhenverstellbare Verriegelungen, vier Unterlegkeile oder Voll-LED-Rückleuchten. Auch bei den Chassis zieht die Telematik ein. Sie gibt Infos zu Standort, Bremssystem, Betriebsdaten und Koppelstatus des Trailers. Eine Stahlplattform hinten zwischen den Längsträgern zur Be- und Entladung von mittig gefahrenen Containern rundet die Ausstattung ab. Zudem spendierte Krone dem E-LTU5 Plus in Hardenberg die Quick-Lock-Verriegelung, die immer noch auf ihren endgültigen Durchbruch wartet. Bisher standen dem immer wieder die Kosten und die nicht immer perfekte Stabilität verglichen mit den Standard-Verriegelungen im Weg. Andererseits spart das Quick-Lock-System definitiv Zeit und vereinfacht die Handhabung, denn der Fahrer kontrolliert lediglich visuell den korrekten Verriegelungszustand der Quick-Lock-Verschlüsse. Laut Krone sollen Praktiker, die mehrere Boxen am Tag fahren, bis zu eine Stunde sparen, was einen zusätzlichen Umlauf ausmachen kann. Außerdem verzichtete Krone beim E-LTU5 Plus auf lose Teile, die für die Umrüstung auf andere Containergrößen erforderlich wären. Manche Innovationen brauchen Zeit Ebenfalls noch auf den ganz großen Durchbruch wartet auch das Schlittenchassis. "Viele Kunden schätzen die Flexibilität und einfache Bedienung, mit der sich Entladung und Achslasten steuern lassen", erklärt Gerd Rohrsen, Kommunikationschef von Schmitz Cargobull die Kaufgründe, "aber ich warne davor, daraus einen generellen Trend abzuleiten. Der Markt ist sehr volatil und ordert gern in mehrstelligen Stückzahl-Losen, die Absatzzahlen monatlich massiv ändern." Entsprechend hält Schmitz Cargobull eine komplette Range vor. Topmodelle sind S.CF 45' oder 40' Sliding Boogie, darunter liegen die Gooseneck-Geschwister S.CF-45'-Euro, S.CF 40 MX, LX und FX bis zum S.CF Gooseneck Light. Dazu kommen die stabilen und meist für den Export bestimmten "Straight"-Versionen sowie diverse Tankcontainerchassis. Auf die hat sich auch Van Hool verlegt, wobei die Belgier dazu gleich die passenden Container fertigen und so Behälter und Chassis aus einer Hand anbieten. Große Erfahrung haben die Belgier auch bei Kippchassis (bis zu 90 Grad Kippwinkel) und bei der Sondergattung der 7,82er-Versionen für 20-Füßer. Außerdem haben die Belgier koppelbare Eurocombi-Einheiten entwickelt, die auch Broshuis und D-Tec im Programm führen. Neue Achsaggregate ziehen ein Während diese "Tausendfüßler" im Hafen von Rotterdam erheblich an Popularität gewannen, dürften sie diesseits der Niederlande selten bleiben, zumal sie selten mit 40 Tonnen Gesamtgewicht auskommen. Ebenfalls eher regional orientiert sind Schwarzmüller, Kässbohrer und Wielton: Schwarzmüller beliefert vor allem den österreichischen Heimatmarkt und das angrenzende Ausland. Kässbohrer verkauft seine robusten K.SMG AMV 45 in erster Linie in den türkischen Heimatmarkt sowie nach Russland, macht vereinzelt auch Spotaufträge in den arabischen Ländern und Anrainerstaaten sowie in Nordafrika und Südkorea. Kässbohrer baut aktuell die Produktion Richtung Fließfertigung mit eigener KTL-Beschichtungsanlage um. Wielton bedient mit dem NS3 P45 R1 neben dem polnischen Heimatmarkt auch die östlichen Nachbarstaaten. Sowohl Kässbohrer als auch Wielton beschränken sich bei ihren Chassis auf multifunktionale Goosenecks, die vom 20er- bis zum 45-Fuß-Highcube alle Boxen fahren können. Damit hätten wir doch einen Trend: den der Flexibilität, die man unbedingt wahren sollte. Ein weiterer Trend betrifft die Achsen: Vor allem im Benelux-Raum kommen verstärkt die chinesischen Valx-Aggregate zum Einsatz. Schmitz verbaut primär das Rotos-Aggregat. Die eigene Krone-Achse wird auch bei den Emsländern die Zukunft sein, wenn erstmal das eigene, von Gigant abgeleitete Krone-Achsaggregat in größerer Serie läuft. Den Containerchassis prophezeit Rohrsen von Schmitz Cargobull trotzdem einen beständigen Rückenwind, denn "die Verpackungseinheit Container schafft eine eigene Dispositionsmöglichkeit und Logistik" - auch wenn der Wind aktuell eher nur als laues Lüftchen pustet. Jetzt mit Mittelteleskop: Das neue Fliegl Vario V2+ Die Praxis war Lehrmeister Nachdem zuletzt Krone und Schmitz Cargobull ihre Schlittenchassis überarbeiteten, hat auch Fliegl sein Vario Chassis V2 zum V2+ weiterentwickelt.Die zentrale Neuheit des Vario V2+ ist sicher die Mittelteleskopierung. Über das sogenannte Tele-Control-Bedienelement kann man die Feststellbremse aktivieren und dann mit einem Handgriff den Ausschub auf die benötigte Länge ausfahren. Er rastet dann automatisch an der vorgegebenen Position ein, was dem Bediener das manuelle Fixieren erspart. Ein Vorteil der Mittelteleskopierung ist beim "Umbau" auch die geringere Tendenz zum Verkanten. Auch den bei den variablen Chassis stark beanspruchten Frontausschub hat Fliegl überarbeitet und nachstellbar ausgelegt. (Zu) heftige Stöße oder gar Verformungen durch hart aufgesetzte Container sollen Tellerfedern abfangen. Der Ausschub besitzt eine Duplex-Verriegelung, die beide seitlichen Bolzen gleichzeitig öffnet und schließt. Dafür ist nur noch ein Hebel nötig, der bequem zu erreichen und zumindest im Neuzustand ohne großen Kraftaufwand zu betätigen ist.Neu ist auch die universale Frontverriegelung. Sie lässt sich flexibel an die jeweilige Containergröße und -form anpassen - von 40 Fuß ohne Tunnel über 40 Fuß High Cube bis zu 45 Fuß mit langem Tunnel. Die Versorgungseinheit von Luft und Strom hat Fliegl jetzt höher gesetzt, um sie besser vor Beschädigungen zu schützen. Außerdem ist sie an den Einweiser am Frontausschub gekoppelt. Der Einweiser selbst erhielt eine senkrecht stehende Platte, die ihn vor Verformungen schützen und die Beladung des Aufliegers noch einfacher machen soll.Am überarbeiteten Heckausschub soll ebenfalls eine gummigelagerte Führungswelle mehr Grip und einen zusätzlichen Puffereffekt bringen. Die Gummierung soll die Stöße des Containers absorbieren helfen und so das Chassis schonen. Verstärkt hat Fliegl die geschraubten und austauschbaren Federriegel. Hier sollen massive Bolzen, die automatisch in die Fixieröffnungen rasten, die Arretierung des Ausschubs sichern. Im Bereich des Teleskoptunnels verkürzte Fliegl den Rahmen. So entsteht mehr Platz für die sichere Bedienung des Ausschubs, was den Arbeitsschutz beim Zurückschieben der Teleskopierung erhöhen soll.Die auswechselbaren Containerverriegelungen versetzte man leicht nach unten, um so eventuelle Verformungen an den Containern auszugleichen. Auch leicht verbeulte oder verzogene Boxen sollen so ohne Schäden am Chassis fixiert werden können. Wer optional die Alu-Räder wählt, erhält extra lange Radbolzen. gs Anbieter* Broshuis Tel: 04 21-5 28 89 45 www.fahrzeugkontor-koch.deCarnehl Tel.: 051 01-9 19 80 www.carnehl.euD-Tec Tel.: +31-4 88 41 08 64 www.d-tec.nlFliegl Tel.: 03 64 82-83 00 www.fliegl-fahrzeugbau.deKässbohrer Tel.: 0 28 23-9 72 10 www.kaessbohrer.comKögel Tel.: 0 82 85-8 80 www.koegel.comKrone Tel.: 0 59 51-20 90 www.krone-trailer.de MKF Tel.: 0 38 43-2 17 90 www.mkf-chassis.dePlatal Tel.: 03 93 81-9 09 80 www.platal.deSchmitz Cargobull Tel.: 0 25 58-8 10 www.cargobull.comSchwarzmüller Tel.: +43-77 13 80 00 www.schwarzmueller.comVan Hool Tel.: +32-34 20 20 20 www.vanhool.beWielton Tel.: 0 22 34-9 67 89 20 www.wielton.de*Auswahl wichtiger Anbieter

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