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Verkauf: Diskussion um Zukunft von DB Schenker hält an

27.06.2022 10:00 Uhr | Lesezeit: 2 min
DB Schenker Lkw
Die Diskussion über einen möglichen Verkauf von DB Schenker ist anlässlich des 150-jährigen Bestehen wieder entfacht
© Foto: Teka77/iStock

Aus Sicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG verbieten sich Überlegungen zu einem möglichen Verkauf der Bahntochter Schenker vor einem Ende des Kriegs in der Ukraine.

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DB Schenker gilt als Global Player der Logistikbranche. Sein Geschäftsmodell ist erfolgreich. Inzwischen gibt es erneut Diskussionen, ob die Deutsche Bahn ihr Tochterunternehmen verkaufen sollte.

Die Bahn-Tochter steht nämlich vor einer Reihe von Herausforderungen. Es rechnet angesichts der Unterbrechung der Lieferketten etwa im Handel mit Asien noch mit monatelangen Problemen im internationalen Frachtverkehr. Hinzu kommt der Druck, vor dem Hintergrund des Klimawandels Emissionen einzusparen. Und dann gibt es seit der Regierungsbildung innerhalb der Ampelkoalition Überlegungen, ob ein Verkauf sinnvoll sein könnte.

"Muss Schenker Teil der Bahn Holding sein?", fragt sich der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion und Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn, Stefan Gelbhaar. Auf der einen Seite erwirtschafte Schenker Geld für die Bahnkassen, das die Bahn dringend benötige. "Auf der anderen Seite muss ein nationaler Bahnkonzern nicht logistisch alles und überall können und in jedem Markt unterwegs sein."

"Die Schenker-Fähigkeiten sind jedenfalls nicht zwingend unentbehrlich", so der Abgeordnete. Zu den Contra-Argumenten zähle auch, dass die Deutsche Bahn durch die Komplexität ihrer Unternehmens- und Beteiligungsstruktur schwerer steuerbar sei. 

Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Thorsten Herbst, ist noch kritischer: "Ich halte es für sinnvoll, dass Schenker veräußert wird, weil ich die Synergieeffekte durch den Schienenverkehr und Spedition nicht in dem Maß sehe, wie es vielleicht ursprünglich angedacht war", sagte er. "Ich glaube, dass sich die Deutsche Bahn auf den Schienenverkehr konzentrieren sollte." Das Argument, dass Schenker zum Ergebnis relativ viel beisteuere, könne nicht den Ausschlag geben. "Mit dem Argument könnte man sich auch einen Wasserversorger kaufen, der gute Erträge abwirft."

 

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hält dagegen

"Tafelsilber kann man nur einmal verkaufen - deshalb muss der Eigentümer hier sehr sorgfältig abwägen und die Folgen eines möglichen Verkaufs von Schenker sehr genau überlegen", mahnte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert. "So lange der Krieg in der Ukraine dauert, darf ein Verkauf aus Sicht der EVG überhaupt kein Thema sein." Neben der Deutschen Bahn selbst habe auch Schenker auf dem Straßenweg große Hilfslieferungen in die Ukraine transportiert, argumentierte Burkert.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag, Udo Schiefner (SPD), sagte, die Logistik der Zukunft basiere auf vernetzten Systemen. "Es wird immer Güter geben, die über die Straße transportiert werden hin zur Schiene, auf der Schiene und dann wieder weg von der Schiene, beispielsweise mit Lkw." Auch DB Schenker habe eine Rolle zu spielen bei der Frage, wie es mit den vernetzten, integrierten Systemen weitergehe. Dafür müsse die Bahn ein schlüssiges Konzept entwickeln.

Bahnchef Richard Lutz hatte im Januar gesagt, die Logistik-Tochter stabilisiere den Konzern finanziell mit Rekordumsätzen und Rekordgewinnen. "Was die Zukunft bringt, das wird man sehen. Derzeit bin ich jedenfalls heilfroh, dass wir Schenker haben." (ste/dpa)

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KOMMENTARE


Dieter Kaiser

27.06.2022 - 18:40 Uhr

Schenker benötigt zur Entwicklung erhebliche finanzielle Mittel und kann nicht dauerhaft die melkende Kuh für die Verluste der Bahn sein. Der überbordende Zentralismus und Dirigismus schaden Schenker m.E. schon seit langem bei seiner Entwicklung. Zudem sollte die Bahn und damit der Eigentümer bedenken, dass ein Verkauf jetzt viel Geld in die klamme Kasse bringen könnte, später könnte dies schwieriger werden. Außerdem würde die Bahn endlich gezwungen werden als DB Cargo Geld zu verdienen und sich nicht weiter alimentieren zu lassen. Das könnte auch Hoffnung für die Kunden machen, die zur Zeit wohl nur noch verzweifelt sind.


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