Bonn/Berlin. Die zuständige Tarifkommission habe dem mit dem Arbeitgeberverband Postdienste ausgehandelten Tarifvertrag für die rund 200 000 Beschäftigten der Branche zugestimmt, teilte Verdi am Dienstag in Berlin mit. Verdi und der Arbeitgeberverband würden nun beim Bundesarbeitsministerium die Aufnahme der Postdienstebranche in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz und eine allgemeine Verbindlichkeit des Tarifvertrages beantragen. Zuvor hatte sich Unionsfraktionschef Volker Kauder skeptisch geäußert, ob der umstrittene Tarifvertrag über den Weg des Entsendegesetzes für allgemeinverbindlich erklärt werden kann. Nach seinem bisherigen Überblick glaube er nicht, dass die Voraussetzungen vorlägen, sagte Kauder. Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) hatte hingegen erklärt, nun das Notwendige zu unternehmen, dass der Tarifvertrag allgemeine Anwendung finden. Nach der Einigung von Verdi mit der von der Deutschen Post dominierten AGV Postdienste soll der Mindestlohn für Briefzusteller im Westen 9,80 Euro pro Stunde und im Osten 9 Euro betragen. Die Konkurrenten der Deutschen Post sehen sich übergangen und wollen das „Mindestlohndiktat“ nicht akzeptieren. Die Einigung wurde ohne Beteiligung der Post-Rivalen - darunter die von Zeitungsverlagen getragene PIN Group sowie TNT Post - erzielt.
Verdi-Tarifkommission stimmt Mindestlohn für Postbranche zu
Ungeachtet des Widerstands von mehreren Seiten hält die Gewerkschaft Verdi an ihren Plänen für einen Mindestlohn im Briefsektor fest.