Berlin. In einer gemeinsamen Stellungnahme zum Vorschlag der Europäischen Kommission zur Einführung von CO2-Grenzwerten begrüßen der Bundesverband Möbelspedition (AMÖ), der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK), der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) sowie der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) die Einführung solcher Emissionsnormen und betonten, dass sich die gesamte Logistikbranche ihrer Verantwortung beim Umweltschutz bewusst sei. Allerdings warnten die Verbände auch, dass einige Ziele zu ehrgeizig gesteckt seien und realistisch umsetzbar sein müssten.
Der Vorschlag der Kommission sieht eine Reduzierung der CO2-Emissionen für neue schwere Nutzfahrzeugflotten in zwei Phasen vor: im Zeitraum vom 1. Januar 2025 bis 31. Dezember 2029 um 15 Prozent und ab dem 1. Januar 2030 um mindestens 30 Prozent. Gerade die zweite Phase, in der sich die Einsparungswerte noch einmal verdoppeln, schätzen die Verbände als kritisch ein.
Laut Verbänden drohen der Branche hohe Mehrkosten
Eines der Hauptprobleme liege darin, dass in dem von der EU geplanten Zeitraum weder genug kosteneffiziente Fahrzeuge mit alternativem Antrieb noch die dazugehörige Infrastruktur zur Verfügung stünden, so die Verbände. Die Logistikbranche und die Fahrzeughersteller können jedoch erst dann in Innovationen und Entwicklung investieren, wenn es die Marktsituation zulässt. Sonst drohten den Logistikern hohe Mehrkosten.
Außerdem müsse man die gesamte Ökobilanz bei alternativen Kraftstoffen betrachten. In der ihrer Stellungnahme führten die Verbände an, dass zum Beispiel LNG-Fahrzeuge einen sieben Prozent höheren Treibhausgas-Ausstoß besäßen als Dieselfahrzeuge. Elektrofahrzeug benötigten bei der Produktion Rohstoffe wie seltene Erden und am Ende müssten die Batterien entsorgt bzw. recycelt werden.
Die Verbände sehen jetzt vor allem die Hersteller in der Pflicht, speziell für den Nutzfahrzeugmarkt alternative Antriebstechnologien so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen. Diese müssten bezahlbar und alltagstauglich für die Logistiker sein. Auch der Ausbau der benötigten Infrastruktur sei für die Branche eine Grundvoraussetzung für die Erfüllung der geforderten EU-Grenzwerte. (fa)