Washington. Die US-amerikanische Post kämpft ums Überleben. Nach einem Verlust von unterm Strich 5,1 Milliarden Dollar (3,8 Milliarden Euro) im vergangenen Geschäftsjahr, das im September endete, hat das Management um Postchef Patrick Donahoe zum wiederholten Male vor einer drohenden Pleite gewarnt. „Um wieder profitabel zu werden, müssen wir unsere Kosten bis 2015 um jährlich 20 Milliarden Dollar senken", sagte Donahoe am Dienstag in Washington.
Der US Postal Service gehört dem Staat, muss sein Geld aber am freien Markt verdienen. Das Unternehmen beklagt seit langem, dass es weniger Freiheiten besitze als die private Konkurrenz und dringt auf die Erlaubnis zu weiteren Einschnitten. So will die US-Post am Samstag keine Briefe mehr austragen. Am wichtigsten erachtet Donahoe aber die Senkung der hohen Gesundheits- und Rentenbeiträge. Mit ihren zuletzt noch 646.000 Leuten gehört der US Postal Service zu den größten Arbeitgebern der Welt.
US-Präsident Barack Obama hatte der Post angesichts der dramatischen Finanzlage bereits Aufschub bei der Zahlung von 5,5 Milliarden Dollar in einen Gesundheitsfonds für die Mitarbeiter gewährt. Sonst hätte der Jahresverlust sogar bei 10,6 Milliarden Dollar gelegen. Die Zahlung wird nun allerdings an diesem Freitag fällig. Wenn der Gesetzgeber nicht einschreite, gehe dem Postal Service letztlich wohl das Geld aus, hieß es warnend im Jahresbericht.
Die US-Post kämpft seit dem Siegeszug der E-Mail mit einem anhaltend schrumpfenden Briefgeschäft. Der gleichzeitige Anstieg beim Paketversand erwies sich zuletzt nur als Tropfen auf den heißen Stein. Hier konkurriert die Staatspost mit den internationalen Brancheriesen Fedex oder UPS. Am Ende ging der Jahresumsatz um 2 Prozent auf 65,7 Milliarden Dollar zurück. Die US-Post arbeitet mit Einsparungen dagegen und hat in den vergangenen zehn Jahren bereits rund 250.000 Jobs gestrichen. (dpa)